Ubuntu Linux: Neuer Installer für die Desktop-Version angekündigt

Ubuntu Desktop bekommt einen neue Assistenten zur grafischen Installation. Er soll voraussichtlich nächstes Jahr ab der LTS-Version 22.04 zum Standard werden.

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Screenshots eines Prototyps des neuen Installers haben die Entwickler bereits veröffentlicht.

(Bild: discourse.ubuntu.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz

Die Ubuntu-Entwickler arbeiten derzeit an einem neuen Installer für die Desktop-Ausgabe der Linux-Distribution. Das neue Programm, das aktuell noch keinen eigenen Namen hat, soll voraussichtlich in Ubuntu 22.04 LTS (geplant für April 2022) den in die Jahre gekommenen Installer Ubiquity ersetzen. Ausprobieren können Anwender die neue Installationsroutine bereits in Ubuntu 21.10, das im Oktober 2021 erscheinen soll.

Ubiquity ermöglicht bereits seit 2006, Ubuntu aus einem Live-System heraus zu installieren. Wie Ubuntus Desktop-Chef Martin Wimpress in einem Beitrag mit dem Titel "Refreshing the Ubuntu Desktop Installer" in Ubuntus Discourse-Forum ausführte, funktioniere der alte Installer zwar noch, habe in den vergangenen Jahren aber kaum neue Features erhalten. Überdies sei er mit den Jahren unhandlich geworden und mittlerweile schwer zu warten.

Der neue Desktop-Installer von Ubuntu ist keine vollständige Neuentwicklung, sondern basiert auf dem Bare-Bones-Installer Curtin. Curtin ist auch der Kern von Subiquity, dem von Canonical für die Server-Version von Ubuntu neu entworfenen Installationsprogramm. Erstmals Einzug in Ubuntu Server hielt Subiquity in der Version 20.04 im vergangenen Jahr. Durch die neue Installationsroutine brachen die Entwickler endgültig mit dem Debian Installer, der bis dahin für die Installation von Ubuntu auf Servern zum Einsatz gekommen war.

Während Subiquity lediglich eine textbasierte Menüführung bietet, setzen die Entwickler für Ubuntus Desktop-Variante auf Googles Framework für grafische Anwendungen, Flutter. Seit Mitte vergangenen Jahres kümmert sich ein dediziertes Entwicklerteam bei Canonical um die Flutter-Unterstützung auf dem Linux-Desktop – ein Ziel, das mittlerweile vollständig umgesetzt wurde.

Dass Canonical einmal mehr eine komplett neue Lösung baut, statt vorhandene Open-Source-Komponenten zu recyclen, dürfte wohl nicht jedem in der Community gefallen. Immerhin wäre auch die Verwendung bestehender Frameworks wie etwa dem von vielen Linux-Distributionen (und auch von Ubuntu-Flavours) verwendeten Calamares denkbar gewesen. Canonical selbst begründet seine Entscheidung damit, dass man eine einheitliche Benutzererfahrung schaffen wolle, die die Installation ebenso umfasse wie die spätere Nutzung. Hierfür eigne sich Flutter optimal.

Der neue Desktop-Installer erleichtere endlich das Nachrüsten von Features, auf die Nutzer von Ubuntu Desktop bislang verzichten mussten. Input aus der Community bezüglich bislang vermisster Funktionen sei willkommen. Welche Neuerungen die Entwickler bereits ins Auge gefasst haben, sagt Wimpress nicht. Basierend auf curtins Fähigkeiten und den bereits in Ubuntu Server umgesetzten Funktionen könnten aber unter anderem umfassender ZFS-Support oder erweiterte Partitionsschemata für Festplatten sowie Reparaturoptionen auf der Liste stehen.

(ovw)