Neueinstellungen scheitern oft: Wollen Firmen zu viel und zu billig?

Die IT-Führungskräfte spüren laut einer Umfrage, wie der Fachkräftemangel den Firmen zusetzt. Und auch Neueinstellungen klappen nicht immer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 370 Kommentare lesen
Young,It,Engeneer,Business,Man,With,Thin,Modern,Aluminium,Laptop

(Bild: Alexandru Chiriac/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

IT-Führungskräfte sehen einer Umfrage zufolge deutliche Auswirkungen des IT-Fachkräftemangels in den Unternehmen. So sprachen rund zwei Drittel von Einschränkungen der Leistungsfähigkeit ihrer Firma. Bei den Problemen nannten 39 Prozent der Befragten etwa Verzögerungen bei der Projektabwicklung, 36 Prozent die Unfähigkeit, neue Produkte und Dienstleistungen einzuführen, und 31 Prozent beklagten Scheitern bei der Erfüllung priorisierter Aufgaben.

heise jobs – der IT-Stellenmarkt

Zu Arbeitsplätzen und Stellenangeboten in der IT-Branche siehe auch den Stellenmarkt auf heise online:

30 Prozent sprachen auch von höheren Betriebskosten. Und fast ein Viertel (24 Prozent) benannte, dass die Mangellage an die Substanz der Mitarbeiter gehe und zu Burnout führe. Und selbst Neueinstellungen brächten nicht unbedingt Abhilfe: Nur 55 Prozent der Neuverpflichtungen sind laut Befragung erfolgreich. Die Umfrage wurde von der Personalberatung Keller West beauftragt, die den Angaben nach 200 deutsche IT-Führungskräfte mit einem Jahresgehalt von über 90.000 Euro befragt hat.

Als Gründe für das Scheitern der Neueinstellungen vermuten die Personalberater eine Vielzahl von Gründen. So könnten etwa die Unternehmen mangels Kenntnis des Arbeitsmarkts überzogene Wunschlisten erstellt haben, die ein Bewerber kaum erfüllen könne. Auch gebe es häufig eine Diskrepanz zwischen gebotenem Gehalt und den erforderlichen Fähigkeiten und Erfahrungsstufen – die Firmen würden oft die Expertise möglichst günstig ins Haus holen wollen.

Mit den Leuten, die schon im Haus sind, zeigten sich die IT-Führungskräfte aber sehr zufrieden. Über zwei Drittel bewerteten ihre Berufseinsteiger positiv bei Bereichen wie Softskills, technischen Fähigkeiten und Arbeitsmoral. Auch ihre IT-Fachkräfte der mittleren Ebene mit 4 bis 8 Jahren Berufserfahrung sehen die Chefs positiv. Um die 80 Prozent gaben an, dass sich ihre Leute um Zertifizierungen bemühten und darum, an der Spitze der Branche zu bleiben. Ebenso würden sie sinnvoll zum Team beitragen.

Um dem Fachkräftemangel besser zu begegnen, hätten die Unternehmen auch ihre Personal- und Recruitment-Strategie geändert, antworteten zwei Drittel der Befragten. 63 Prozent weiteten demnach die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten aus, 51 Prozent schauten sich auch nach Mitarbeitern aus anderen Unternehmensbereichen um. 45 Prozent bemühten sich um Visa oder spezielle Programme für ausländische Fachleute. 37 Prozent senkten auch die Qualifikationsanforderungen ab.

(axk)