Umfrage: WebAssembly wächst über das Web hinaus

Eine Umfrage von CNCF zeigt, dass immer mehr Entwickler WebAssembly für Projekte jenseits des Browsers einsetzen. Sie schätzen Flexibilität und Portierbarkeit.

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(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Wolf Hosbach

Die Umfrage The State of WebAssembly 2023 der Cloud Native Computing Foundation (CNCF) belegt, dass immer mehr Entwickler und Programmiererinnen WebAssembly (Wasm) nicht nur für Web-Anwendungen, sondern auch jenseits davon einsetzen. Das quittieren 61 Prozent der befragten WebAssembly-Anwender, indem sie sich optimistisch äußern, Nicht-Web-Projekte mit Wasm in Angriff nehmen zu wollen. 34 Prozent der Anwender verwenden bereits das WebAssembly System Interface (WASI), das eine native Laufzeitumgebung jenseits des Browsers bietet. Ebenso viele planen konkret die Einführung von WASI.

Die Umfrage zeigt, dass 61 Prozent der WebAssembly-Anwender dieses für Projekte jenseits des Browsers einsetzen wollen.

(Bild: CNCF/Slashdata)

Die Haupteinsatzgebiete von Wasm liegen aber nach wie vor im Webbereich: 85 Prozent der Befragten nutzen es für Webanwendungen, gefolgt von Datenvisualisierung (35 Prozent), IoT (32 Prozent) und KI (30 Prozent). Attraktiv finden sie: schnellere Ladezeiten (23 Prozent), neue Anwendungsmöglichkeiten und Technologien ausprobieren (22 Prozent), Code zwischen Projekten tauschen (20 Prozent) und verbesserte Leistung gegenüber JavaScript (20 Prozent). Viele schätzen auch die Sandbox-Sicherheit mit 18 Prozent.

Wasm findet eine Vielzahl an Anwendungsbereichen im Web und jenseits davon.

(Bild: CNCF/Slashdata)

76 Prozent der Anwender und Anwenderinnen entwickeln neue Projekte von Anfang an mit WebAssembly, 64 Prozent transferieren bestehende Anwendungen in eine neue Umgebung damit. Und 62 Prozent portieren bestehende Anwendungen auf eine neue Programmiersprache in der bestehenden Umgebung.

Viele Entwickler erhoffen sich einen Leistungsgewinn durch kompilierten Code im Browser, und tatsächlich bestätigt sich das auch in der Umfrage: 67 Prozent konnten über 20 Prozent Leistungsgewinn feststellen, 30 Prozent sogar über 50 Prozent Gewinn. Nur zwei Prozent klagen über einen negativen Effekt.

Nur wenige Anwender konnten keinen Geschwindigkeitsgewinn feststellen. Meist viel er sogar erheblich aus.

(Bild: CNCF/Slashdata)

An primär verwendeten Sprachen nennen die Teilnehmer der Umfrage JavaScript und C# mit je 13 Prozent, Java mit 11 Prozent, C++ mit 10 Prozent und Python mit 9 Prozent. WebAssembly Script spielt mit 4 Prozent nur eine geringere Rolle. Bei den als weitere verwendeten Sprachen dominiert JS mit 45 Prozent mit deutlichem Abstand.

Viele Sprachen lassen sich für Wasm einsetzen, besonders beliebt ist JavaScript

(Bild: CNCF/Slashdata)

An Problemen beklagen 19 Prozent über Schwierigkeiten beim Debuggen und Troubleshooting. Dem stehen 17 Prozent der Anwender mit "No challenges" gegenüber. Analysten von Slashdata führten die Umfrage im Auftrag von CNCF und der Linux Foundation online im Q3 2023 durch. 255 Wasm-Anwender nahmen daran teil.

Der W3C-Standard WebAssembly dient dazu, kompilierten Bytecode im Browser ausführen zu können, was zumeist einen Geschwindigkeitsgewinn gegenüber Scripten bedeutet, wie auch die vorliegende Umfrage zeigt. Alle neueren Versionen der großen Browser unterstützen Wasm, und es wird beispielsweise gerne bei voluminöseren Anwendungen oder im Gaming-Bereich genutzt. Viele Programmiersprachen lassen sich inzwischen zu Wasm-Bytecode kompilieren. Auch außerhalb des Webs bietet WASI eine native Laufzeitumgebung für Wasm-Code im jeweiligen Betriebs- oder Serversystem. Eine bekannte Runtime ist Wasmer, eine umfangreiche Liste weiterer findet sich auf GitHub.

(who)