Unmut über Apple-Provision wächst: US-Medienkonzerne fordern besseren Deal

Apples "wettbewerbswidrige Praktiken" würden Nachrichtenangebote in eine "düstere Werbewelt" drängen und der Presse schaden, moniert ein Branchenverband.

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Tageszeitung und Smartphone

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Lesezeit: 3 Min.

Große US-Medienkonzerne stimmen in die Kritik an Apples App-Store-Regeln ein. Apple schade mit seinen "Gebühren und wettbewerbswidrigen Praktiken" gerade "vertrauenswürdigen Nachrichtenangeboten" und dränge Verlage in eine "düstere Werbewelt", bemängelt der Branchenverband Digital Content Next (DCN), der Medienkonzerne wie News Corp. und Bloomberg zu seinen Mitgliedern zählt und unter anderem Wall Street Journal, New York Times, Washington Post und Bloomberg News vertritt.

Wer digitale Inhalte auf dem iPhone verkaufen will, muss dafür bis zu 30 Prozent des Umsatzes an Apple abtreten. Diese Provisionszahlung sei "seit längerem ein Problem", so der Verband in einer Mitteilung, sie verringere Investitionen in hochwertig produzierte Nachrichteninhalte, verschlechtere die Geschäftschancen für App-Anbieter und sorge für höhere Preise bei den Endkunden. Für ein 25-Dollar-Abo behält Apple die gleiche Provision von 30 Prozent ein wie bei einem 500-Dollar-Abo, so DCN – obwohl sich Apples Dienstleistung dabei gar nicht unterscheide.

Apple tue so als wären die App-Store-Regeln "nicht verhandelbar" und für alle gleich gültig, doch eine Kartelluntersuchung des US-Repräsentantenhaus habe gezeigt, dass es Sonder-Deals gebe. In einem Schreiben an Apple-Chef Tim Cook hat sich der Verband nun erkundigt, was Medienkonzerne denn genau tun müssen, um die gleichen Sonderkonditionen zu erhalten, die Apple offenbar Amazon Prime Video einräumt.

Bei der Kartellanhörung sagte Cook, die Sonderkonditionen für Amazon seien auch anderen Unternehmen zugänglich, die alle "Bedingungen" erfüllen – um welche es sich dabei konkret handelt, wurde dabei nicht beantwortet.

Amazon muss einer vertraulichen E-Mail von Apples Dienste-Chef an Amazon-Chef Jeff Bezos zufolge nur die Hälfte der Provision an Apple zahlen. Zudem darf Prime Video (und zwei andere Videodienste) inzwischen auch Inhalte über die eigene Bezahlschnittstelle verkaufen. Dies ist anderen Apps strikt untersagt, es muss Apples Bezahlschnittstelle verwendet werden, bei der der Konzern mitverdient. Im Gegenzug ist Prime Video umfassend in Apples TV-App integriert.

Epic Games hat jüngst eine Möglichkeit zur Direktzahlung in das Spiel Fortnite integriert, damit bewusst gegen Apples (und Googles) Regeln verstoßen – und wurde prompt aus App Store und Play Store geworfen. Apple hat dem Spiele-Publisher einen kompletten Rauswurf aus dem Entwicklerprogramm angedroht, falls die Direktzahlungsmöglichkeit nicht entfernt werden sollte. Davon betroffen wäre auch Epics weit verbreitete Unreal Engine, für die es keine Weiterentwicklung auf Apple-Plattformen mehr geben könnte.

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(lbe)