Urkundenfälschung: Vier Monate Gefängnis für flüchtigen Krypto-Pleitier Do Kwon

Drei Monate nachdem der flüchtige TerraUSD-Gründer Do Kwon in Montenegro festgenommen wurde, wurde er jetzt verurteilt. In einem Monat könnte er freikommen.

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(Bild: Wirestock Images/Shutterstock.com)

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Der in Montenegro festgesetzte Chef von Terraform-Labs und Verantwortliche für die implodierte Kryptowährung TerraUSD wurde wegen Urkundenfälschung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Das geht aus einer Mitteilung des Gerichts in der Hauptstadt Podgorica hervor. Demnach werden die drei Monate in Untersuchungshaft auf die Zeit angerechnet, Do Kwon könnte also in einem Monat wieder freikommen. Laut der BBC handelt es sich bei einer zweiten, zur selben Strafe verurteilten Person um Han Chang-joon. Der war demnach bei Terraform Labs für die Finanzen zuständig. Beschlagnahmt werden von beiden laut dem Gericht außerdem zwei costa-ricanische und zwei belgische Pässe, sowie zwei Personalausweise.

Do Kwon war mit gefälschten Papieren Ende März am Flughafen festgenommen worden. Laut The Register wollte er nach Dubai fliegen, die Behörden hatten aber keine Daten zu seiner Einreise in den kleinen Staat an der Adriaküste gefunden. Wegen der gefälschten Dokumente musste er sich dann vor Gericht verantworten und löste dann einen politischen Skandal aus. Vor den Parlamentswahlen am 11. Juni hat er laut Medienberichten in einem Brief an Premierminister Dritan Abazović behauptet, die Partei Pokret Evropa sad ("Europe Now Movement") finanziert zu haben. Demnach hat er seit 2018 enge Kontakte zu deren Chef Milojko Spajić. Der war bis April 2022 Finanzminister, seine Partei hat die Wahlen jetzt gewonnen. Die Vorwürfe werden aktuell von der Staatsanwaltschaft geprüft.

Terraform-Labs von Do Kwon war für TerraUSD verantwortlich, den weltweit viertgrößten sogenannten Stablecoin. Das sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert binden – wie beispielsweise den US-Dollar. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Terraform-Labs versuchte das durch eine sogenannte algorithmische Bindung sicherzustellen und hielt nicht genug Reserven vor. Vor einem Jahr stürzte der Wert von TerraUSD von rund 0,99 US-Dollar auf etwa 0,01 US-Dollar ab. Dabei gingen dutzende Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren, viele Kryptowährungen verloren massiv an Wert.

Nach dem Absturz wurden in Südkorea Ermittlungen eingeleitet, dutzende Investoren hatten Beschwerden eingereicht. Sie werfen Do Kwon vor, sie betrogen zu haben. Auch in den USA wurde gegen ihn Klage eingereicht, die US-Börsenaufsicht SEC wirft ihm unter anderem Betrug, Täuschung von Anlegern und Verkauf nicht registrierter Wertpapiere vor. Wie es für Do Kwon nach dem Ende seiner Strafe weitergeht, ist nicht klar, laut der BBC hat Montenegro weder ein Auslieferungsabkommen mit den USA noch mit Südkorea.

(mho)