VW Passat 2024: Schlussvorstellung

Der VW Passat geht in dieser Form in die letzte Runde. Größere Überraschungen bleiben beim Modellwechsel optisch wie technisch weitgehend aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 98 Kommentare lesen
VW Passat Variant 2024

(Bild: VW)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Wenn der neunte Passat Anfang 2024 zu den Händlern rollt, wird der Passat Variant 50. Eine Baureihe mit langer Geschichte also, die mit der nun vorgestellten Auflage ins Finale geht. Denn in dieser Form wird es keinen Nachfolger mehr geben. Angesichts des jüngsten Wachstums ist es allerdings vorstellbar, dass VW den ähnlich großen ID.7 in der nächsten Generation wieder als Passat vermarktet. Der neue Passat knüpft an jene Tugenden, die ihn bislang erfolgreich gemacht haben. Ob das in einem sich stark wandelnden Umfeld reicht, um weiterhin zu reüssieren?

VW versucht es ein weiteres Mal mit einem gehörigen Maß an Zuwachs. Mit 4,92 m ist er 72 cm länger als der erste Passat und reicht in die Liga von Mercedes E-Klasse T-Modell und BMW 5er hinein. Auch dank Frontantrieb und quer eingebautem Motor bietet er allerdings deutlich mehr Platz. Der Kofferraum fasst 690 bis 1920 Liter, für einen Kombi sind das Werte, die kaum ein anderer Hersteller erreicht. Auch für die Passagiere gibt es vorn wie hinten reichlich Platz. Der Qualitätseindruck war schon in den Prototypen, die wir vorab fahren konnten, ausgezeichnet. VW hat hier zu einer oberflächlichen Güte zurückgefunden, die insbesondere bei frühen ID-Modellen verloren gegangen war.

Das Armaturenbrett ist konservativ und funktional gestaltet. Auf dem Lenkrad gibt es richtige Tasten, die Epoche der Wischflächen überspringt der Passat einfach. Das Kombiinstrument ist nun stets ein Display. Ein Großteil der Bedienung läuft über den Monitor in der Mitte, der serienmäßig 12,9 Zoll misst. In allen Fotomodellen war der optionale 15-Zoll-Bildschirm eingebaut. VW hat sich bemüht, die vielfach vorgetragene Kritik an der Bedienung auszuräumen. Am oberen Rand gibt es eine in gewissen Grenzen konfigurierbare Leiste mit Flächen, auf denen sich häufig genutzte Funktionen ablegen lassen. Über die untere Leiste lassen sich Grundfunktionen der Klimaautomatik erreichen. Kunden dürften vor allem hoffen, dass VW endlich eine stabil laufende Software liefert, die die verbaute Hardware nicht ständig überfordert.

Bilderstrecke VW Passat - Interieur und Details (4 Bilder)

Das Interieur des neuen Passat präsentiert sich aufgeräumt, hochwertig und ohne die Blödsinnigkeit aus ID-Reihe und Golf.

Gebaut wird der Passat in Bratislava zusammen mit dem Skoda Superb. Eine Passat-Limousine gibt es nicht mehr, was auf einigen Märkten durchaus für Verdruss sorgen könnte. Volkswagen hofft, diese Kunden mit dem weiterhin auch als Limousine angebotenen Superb abholen zu können. Beide bauen auf dem weiterentwickelten Modularen Querbaukasten MQB evo auf. Das Basismodell soll 39.995 Euro kosten. Das sind rund 1100 Euro mehr als bisher, doch VW hebt die Serienausstattung auf ein anderswo schon lange übliches Niveau. Wer den bisherigen Passat mit Lederlenkrad und Klimaautomatik orderte, war schon bei mehr als 40.000 Euro. Beides ist nun ohne Aufpreis dabei, genauso wie Abstandstempomat, Einparkhilfe vorn und hinten, Spurwechsel- und Kreuzungsassistent.

VW Passat B9 außen (5 Bilder)

Mit 4,92 m ist der letzte klassische Passat auch der längste.
(Bild: alle VW
)

Bei den Motoren bleibt es bei der Auftrennung zwischen neuer und alter Welt: Einen batterieelektrischen Antrieb gibt es im Passat nicht, denn diese Kunden will VW vom ID.7 überzeugen, der ab 2024 auch als Kombi zu haben sein wird. Der Passat dagegen wird stets mit Verbrennungsmotoren ausgeliefert, und das Angebot ist breit aufgestellt.

Plug-in-Hybride Leistung in kW
eHybrid 150
eHybrid 200
Mild-Hybride
1.5 eTSI 96
1.5 eTSI 110
Benziner
2.0 TSI 140
2.0 TSI 195
Diesel
2.0 TDI 90
2.0 TDI 110
2.0 TDI 142

Von dem Modellwechsel profitieren insbesondere die beiden Plug-in-Hybride. Mit 19,7 statt 10,4 kWh (netto) verdoppelt sich der Energiegehalt in der Batterie nahezu. VW verspricht eine Reichweite von bis zu 100 km im WLTP. Zusätzlich wird die elektrische Nutzung mit einer deutlichen Anhebung der Ladeleistung verbunden. Bislang waren es in der Spitze mickrige 3,6 kW, künftig geht es mit 11 kW an Wechselstrom und 50 kW an Gleichstrom ungleich schneller. Warum VW dem Plug-in-Hybrid zumindest mittelfristig eine Chance einräumt, wird deutlich, wenn man den Blick auf die Zulassungszahlen über die Grenzen Deutschlands schweifen lässt. Hierzulande sind die Verkaufszahlen der Plug-in-Hybride mit dem Ende der Kaufunterstützung deutlich zurückgegangen, in anderen EU-Ländern ist der PHEV aber durchaus gefragt.

(mfz)