Vehicle-to-Grid: Ladeinfrastruktur und Stromversorgung sollen verzahnt werden

Wirtschaftsminister Robert Habeck will sicherstellen, dass künftig E-Autos durch die Solaranlage auf dem eigenen Dach oder Mietshaus günstig geladen werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 267 Kommentare lesen

(Bild: Herr Loeffler / Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, und sein für Wirtschaft und Klimaschutz zuständiger Kollege Robert Habeck wollen Ladeinfrastruktur und Stromversorgung stärker miteinander verknüpfen. Dies kündigten der FDP-Politiker und der Grüne am Freitag bei einem gemeinsamen Besuch der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur in Berlin an. Ihr Ziel ist es demnach, den Ausbau beider Netze besser zu synchronisieren.

Habeck betone, dass dabei auch die erneuerbaren Energien stärker einbezogen und effektiver genutzt werden sollten. So könnten etwa "E-Autos durch die Solaranlage auf dem eigenen Dach oder dem Mietshaus günstig geladen werden". Solche intelligenten Lösungen "brauchen wir, um die Energiewende im Verkehr erfolgreich voranzutreiben". Die Ladeinfrastruktur dürfe nicht "zum Flaschenhals für den Hochlauf der Elektromobilität werden".

Stromtankstellen und das -netz müssten endlich zusammengedacht werden, unterstrich Wissing. Das Duo habe daher im Rahmen des Vor-Ort-Termins die neue Interministerielle Steuerungsgruppe Ladeinfrastruktur (ISLa) "aufgegleist". Diese solle alle Akteure rund um den neuen Masterplan Ladeinfrastruktur an einen Tisch holen. Der Liberale verknüpfte damit die Vorgabe, "kurzfristig Hürden abzubauen, Umsetzungsprozesse zu beschleunigen und so unsere Strom- und Verkehrsnetze für die Zukunft gut aufzustellen".

Die Bundesregierung präsentierte den vom Verkehrsministerium ausgearbeiteten "Masterplan Ladeinfrastruktur II" im Juli als Neuauflage für die bisherige Version von 2019. Deutschland soll demnach zum globalen Leitmarkt für E-Mobilität werden. Dafür hält die Exekutive einen "vorauslaufenden Aufbau einer flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur" für erforderlich. Hauptaufgabe der ISLa soll es sein, einschlägige Maßnahmen umzusetzen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Ein mit dem Masterplan verknüpftes Anliegen ist ein besseres Zusammenspiel von Stromnetz und Elektromobilität unter Einbezug allen relevanter Akteure, einschließlich Behörden, Netzbetreibern und "Anschlusssuchenden". Bund, Länder und Kommunen gelobten zudem zu prüfen, eigene Flächen und Liegenschaften für den Aufbau von Stromzapfsäulen verfügbar zu machen. Nächtliches Laden soll etwa auf Supermarktplätzen rechtssicher ausgestaltet und der Einbau der erforderlichen Infrastruktur in Gebäuden vereinfacht werden. Vermehrt werden der Initiative zufolge zudem Ladepunkte für E-Lkw mit besonders hohen Leistungen verfügbar gemacht.

Die Ampel-Koalition hat vereinbart, eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte zu schaffen. Parallel sollen bis zum Jahr 2030 insgesamt 15 Millionen Elektroautos in Deutschland unterwegs sein. Insgesamt meldeten Betreiber von Stromtankstellen der Bundesnetzagentur (BNetzA) aktuell 55.570 Normal- und 10.231 Schnellladepunkte, die am 1. August 2022 in Betrieb waren. Ginge es im aktuellen Tempo weiter, würden es bis 2030 nur 210.000 öffentliche Stromzapfsäulen vorhanden sein, geben Forscher zu bedenken. Das Ausbautempo sei zu gering.

Der Bundestag ebnete erst jüngst mit dem Gesetzespaket zum Ausbau der Erneuerbaren den Weg zur Integration von E-Autos ins Stromnetz durch beidseitiges Laden. Die BNetzA kann demnach bundeseinheitliche Vorgaben für steuerbare Verbrauchseinrichtungen und Netzanschlüsse schaffen. Praktisch schließt das etwa die vielfach geforderte Option ein, E-Autos als lokale Batteriespeicher zu nutzen und durch bidirektionales Laden ins Stromnetz zu integrieren ("Vehicle-to-Grid"). Habeck denkt dieses Modell weniger von der Betreiber- als vielmehr von der Verbraucherseite her.

Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur begreift sich generell als Denkfabrik: Sie erhebt sowie analysiert Daten und veröffentlicht Auswertungen sowie allgemeine Informationen zum Aufbau und Betrieb öffentlicher Ladestationen. Die Instanz bietet etwa ein Standort-Tool an, das als Planungsinstrument für die weitere Bedarfsanalyse herangezogen werden soll. Dazu kommt als weiteres digitales Werkzeug ein Flächen-Tool, über das geeignete Liegenschaften gemeldet werden können.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(tiw)