Verbraucherschützer: Digitales Bezahlen muss konsumentenfreundlicher werden

Der Markt für digitalen Zahlungsverkehr sei geprägt von Anbietern, die ihre Position ausnutzen, bemängeln Verbraucherschützer. Die Politik müsse handeln.

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(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

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Angesichts der wachsenden Bedeutung des digitalen Zahlungsverkehrs fordert der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) die Politik auf, die Interessen der Konsumenten in diesem Bereich stärker zu schützen. "Wir beobachten, dass Anbieter zunehmend ihre Marktposition ausnutzen und dadurch die Bedürfnisse von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Gefahr geraten", sagte vzbv-Expertin Dorothea Mohn. "Die Politik muss die Weichen für den Zahlungsverkehr der Zukunft stellen, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen und die Privatsphäre geschützt wird." Außerdem müsse sichergestellt werden, dass alle Zugang zum Zahlungsverkehr haben.

Einem Gutachten des Forschungsinstituts ibi research im Auftrag des vzbv zufolge gibt es nur wenige Anbieter, die den digitalen Zahlungsverkehr dominieren. Diese hohe Marktkonzentration erschwere es den Menschen, sich gegen unerwünschtes Verhalten von Zahlungsdienstleistern zu wehren, weil es an alternativen Angeboten mangele oder diese nur unter hohem Aufwand zu erreichen seien. Das reiche von den Kosten der Angebote, dem Ausmaß der kommerziellen Überwachung bis zu unzureichendem Kundenservice.

Dabei fordern die Verbraucherschützer auch, dass Bargeld eine wichtige Rolle im Zahlungsverkehr der Zukunft spielen müsse, auch wenn das Zahlungsmittel "zunehmend unter Druck gerate". Einer aktuellen Studie des Handelsinstituts EHI nach sinkt der Anteil der Bargeldzahlungen an der Ladenkasse, während Kartenzahlungen bereits die Mehrheit ausmachen und weiter zunehmen.

Chancen sehen die Verbraucherschützer beim digitalem Euro. Der müsse allerdings für ein deutlich höheres Maß an Privatsphäre sorgen als bisher am Markt etablierte elektronische Zahlungslösungen. Außerdem solle sich die EU für Dienste starkmachen, die ein grenzüberschreitendes Bezahlen ermöglichten. Dabei solle auch die SEPA-Echtzeitüberweisung zum Standard werden. "Dafür muss die EU sicherstellen, dass jede Bank Echtzeitüberweisungen zu angemessenen Entgelten anbietet und dabei Verbraucherschutzstandards gelten", sagte Mohn.

(axk)