Verwirrung um Viag Telecom

Veba und Viag dementieren, dass sie sich unter dem Druck der Kosten für eine UMTS-Lizenz vollständig aus dem Telekommunikationsgeschäft zurückziehen wollen.

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Von
  • Christian Rabanus

Es herrscht Unruhe im deutschen Mobilfunkmarkt: In der Presse wird gemutmaßt, dass den Konzernen Veba und Viag, die momentan zu dem Unternehmen E.ON fusionieren, die Telekommunikation zu teuer wird. Unter dem Druck der mit der Ersteigerung einer UMTS-Lizenz verbundenen Kosten würden sie planen, sich schnell aus dem Telekommunikationsgeschäft zurückzuziehen. Wie die Finanzzeitungen heute berichteten, soll Veba-Chef Ulrich Hartmann die treibende Kraft in diesem Prozess sein. Experten gehen davon aus, dass eine einzelne UMTS-Lizenz in der geplanten Auktion mindestens 15 Milliarden Mark kosten wird.

Die Telekommunikationsaktivitäten von Viag sind in der Holding Viag Telecom gebündelt und bestehen in Beteiligungen an der deutschen Viag Interkom, der österreichischen Connect Austria und der schweizerischen Orange Communications. An Viag Interkom hält Viag eine Beteiligung in Höhe von 45 Prozent, weitere 45 Prozent gehören der British Telecom (BT), zehn Prozent hält das norwegische Unternehmen Telenor. Connect Austria ist ein Joint-Venture mit Telenor, der britischen Orange und Tele Danmark, Viag hält 20 Prozent der Anteile. Orange Communications gehört Viag zu 42,5 Prozent, die restlichen Anteile teilen sich Orange, Swissphone und die Banque Cantonale Vaudoise.

Die BT ist schon seit einiger Zeit daran interessiert, sich stärker bei Viag Telecom zu engagieren. Mit einer größeren Beteiligung an dieser Holding könnten sich die Briten ein festes Standbein im deutschsprachigen Raum sichern. Allerdings ist Viag Telecom nicht billig: Um eine Beteiligung von 50 Prozent an Viag Telecom zu erreichen, müsste die BT über eine Milliarde Mark an Viag zahlen.

Viag und Veba dementierten allerdings, dass ein schneller Verkauf der Viag Telecom bevorstehe. Zwar verhandele man derzeit mit der BT, es gehe aber um die schon lange geplante Aufstockung des Anteils der Briten. Man strebe eine gleichberechtigte Partnerschaft mit der BT bei der Viag Telecom an. Vor dem Hintergrund der anstehenden UMTS-Auktion werde dies den Spielraum von Veba und Viag deutlich erweitern. (chr)