Victoria's Secret nutzt Google-KI fürs Online-Shopping

Der Unterwäsche und Sportbekleidungs-Spezialist Victoria's Secret hilft Kunden beim Online-Shopping mit KI-Funktionen. Googles Vertex AI kommt zum Zuge.

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Google Lens zieht in die Suche bei Victoria's Secret

(Bild: Google Blog)

Lesezeit: 3 Min.

In den Geschäftslokalen von Victoria's Secret helfen freundliche Verkäuferinnen, den passenden BH zu finden. Dafür stehen sie mit Maßband und geschultem Auge im Laden und an den Umkleidekabinen. Die Kette mit Unterwäsche und Sportbekleidung möchte einen ähnlichen Service auch online anbieten. Dafür arbeitet sie mit Google zusammen. KI zieht an mehreren Stellen ein. Die Daten der Nutzer ziehen damit allerdings auch freigiebig aus.

Findet man sich im Online-Shop von Victoria's Secret nicht zurecht, hilft laut Blogbeitrag ab sofort ein persönlicher KI-Assistent. Der ist "powered by Google Cloud's AI platform Vertex AI". Vertex AI ist quasi das Dach für alle KI-Anwendungen, die Unternehmen von Google nutzen können. Überdies bekommen Kunden beispielsweise Zugriff auf Gemini, Googles leistungsfähigstes und multimodales KI-Modell, aber auch 130 weitere Basismodelle, die Google im Angebot hat – dazu zählen Anthropics Claude 2 oder Med Palm.

Der KI-Assistent schlägt passende Bekleidung vor, hilft bei der Größe und kann sogar Fotos verarbeiten. Wahlweise lassen die sich in den Chat posten oder über eine neu integrierte Google-Lens-Funktion hochladen, die in der Suche auf der Seite steckt: Badeanzug bei einer Influencerin gesehen, Foto gepostet, Produkt gefunden. Der eigene BH ist kaputt, gibt es das Modell noch? So können Einsatz-Szenarien ausschauen. Grundsätzlich sollen auf der Plattform zudem mehr und bessere Empfehlungen angezeigt werden, die KI-Systeme auswählen.

Victoria's Secret erklärt im Blogbeitrag, wie wichtig solche Funktionen sein können: "Wir bemühen uns, jedem Kunden ein unvergessliches und persönliches Erlebnis zu bieten, egal ob es sich um einen Sport-Enthusiasten, eine stillende Mutter, eine Brustkrebs-Überlebende handelt, die sich von einer Mastektomie erholt, oder um jemanden, der einfach einen neuen BH braucht." KI könne dabei helfen, auch im Sinne der Inklusion.

Die Analyse der Daten fällt ebenfalls Google und Looker zu, das ist Googles Business-Intelligence-Plattform zur Datenexploration und -erkennung. Schlussendlich soll damit sogar die Produktion und gesamte Lieferkette angepasst werden können, sodass es beispielsweise weniger Überproduktion gibt. Auch in die gesamte Büroarbeit soll KI einziehen, Jobs würden angepasst, heißt es.

Schaut man in die Privacy-Policy des Chats, zeigt sich dann das Manko. Alle Informationen, die dort eingegeben werden, teilt Victoria's Secret gegebenenfalls auch mit Dritten. Zumindest ist das mit dem bisherigen Chat-Assistenten so. Der KI-Chat ist offensichtlich noch nicht verfügbar. Google Lens steckt jedoch schon in der Suche.

Victoria's Secret ist nicht das erste Bekleidungsunternehmen, das KI für sich entdeckt. Google selbst hat etwa eine Funktion entwickelt, mit der Menschen virtuell Kleidungsstücke anprobieren können. Dazu nutzen sie ein Diffusion-basiertes KI-Modell. Das überträgt ausgewählte Kleidungsstücke auf eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Models. Noch ist das allerdings nicht für den Test freigegeben. Laut Google sind nämlich 59 Prozent der Online-Shopper enttäuscht, wie Klamotten, die sie bestellt haben, bei ihnen sitzen. Zalando vermisst in der App den Körper von Kunden, um gut sitzende Kleidung anbieten zu können.

(emw)