Viel Wirbel um Sourcecode von Mac OS X

Die Gemüter erhitzen sich, nachdem Berichte über fehlenden x86-Quelltexte des Kernels in Apples Darwin auftauchten. In Darwin veröffentlicht Apple den Open-Source-Unterbau von Mac OS X, unter anderem der Mach-Kernel.

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Von
  • Andreas Beier

Nach Medienberichten über die fehlenden Quelltexte des Kernels in Apples Darwin erhitzen sich sich die Gemüter in Internet-Foren. Mit Darwin bezeichnet Apple den Open-Source-Unterbau von Mac OS X, den das Unternehmen seit dem Frühjahr 2000 veröffentlicht. Zu Darwin zählen unter anderem der Mach-Kernel, zahlreiche BSD-Unix-Tools und Bibliotheken. Apple-eigene Software – etwa QuickTime oder die Bedienoberfläche Aqua – gehört nicht dazu. Meist hat Apple die Darwin-Quellen kurz nach Erscheinen einer neuen Mac-OS-X-Version zum Download freigegeben.

Einem Kommentar in der US-Zeitung InfoWorld zufolge soll Apple die Quellen für den Kernel – unter Darwin heißt er xnu – aus dem x86-Zweig von Darwin entfernt haben. Tatsächlich hat Apple die Kernel-Quellen nicht zurückgezogen, sondern hat seit Erscheinen der ersten Intel-Macs Anfang des Jahres überhaupt keine mehr vom x86-tauglichen Darwin veröffentlicht. Bis Mac OS X 10.4.0 (Darwin 8.0) gab es eine einheitliche Sourcecode-Distribution sowie Darwin-Binaries der Haupt-Releases für PowerPC und x86. Die letzte Darwin-Binärdistribution entspricht dem Unterbau von Mac OS X 10.4.0. Ab Mac OS X 10.4.4 (Darwin 8.4) gibt es getrennte Sourcecode-Distributionen für PowerPC (mit xnu) und x86 (ohne xnu).

Ob Apple aus Kapazitätsgründen mit der Veröffentlichung der Darwin-Sourcen für x86-Rechner hinter den PowerPC-Varianten hinterherhinkt – angeblich ist lediglich ein Mitarbeiter bei Apple damit betraut, die Darwin-Projektarchive zu bauen – oder die Quellen mit Absicht zurückhält, ist bislang unklar. Apple Deutschland teilte heise online auf eine Anfrage mit, dass es zu diesem Thema keine Informationen gebe.

Im Kernel steckt unter anderem die Information, wie Apple das Trusted Platform Module (TPM) der Intel-Macs einsetzt, um ein Starten von Mac OS X auf Standard-PCs zu verhindern. Das Forum der Web-Seite OSx86 Project, über das Information und gepatchte Systemdateien für normale PCs erhältlich waren, hat Apple unlängst zeitweise schließen lassen.

Der Tenor der gegenwärtigen Slashdot-Diskussion ist indes ein völlig anderer als der des InfoWorld-Kommentars: So habe Apple mit jedem Mac-OS-X-Update immer mehr Teilprojekte der Intel-Version freigegeben – nur halt den Kernel nicht. Für die PowerPC-Version von Darwin stellt Apple nach wie vor alle Quelltexte zum Download bereit. (adb)