Vivendi-Konzernchef: Deutschland tut nichts gegen Web-Piraten

Der Chef des französischen Unterhaltungskonzerns Vivendi, Jean-Bernard Lévy, wünscht sich abschreckende Strafen und stärkere Kontrolle, um die deutschen Nutzer zu den legalen Musikseiten zu leiten.

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  • dpa

Der Chef des französischen Unterhaltungskonzerns Vivendi, Jean-Bernard Lévy, hat die deutsche Regierung für ihren Umgang mit dem Urheberrechtsschutz scharf kritisiert. "Deutschland tut nicht nur zu wenig, Deutschland tut nichts, um der Kreativindustrie zu helfen", sagte er am Samstag im südfranzösischen Cannes. Fast alle anderen europäischen Staaten seien wesentlich kooperativer im Kampf gegen Internetpiraterie. "Aber von der deutschen Regierung hören wir nicht einmal aufmunternde Worte", sagte er der Nachrichtenagentur dpa in einem Gespräch am Rande des Musik-Internet-Kongresses Midemnet.

Vivendi ist die Muttergesellschaft des Weltmarktführers Universal Music und außerdem in den Sparten Videospiele, Film, Fernsehen und Telekommunikation tätig. Gerade die Musikindustrie hat in den vergangenen Jahren erheblich unter Internetpiraterie gelitten. "Es gibt etliche legale Musikseiten in Deutschland. Wir wünschen uns von der Regierung, dass sie alles tut, die Verbraucher dorthin zu leiten" - und weg von illegalen Angeboten. Dies könne beispielsweise durch abschreckende Strafen und stärkere Kontrolle geschehen.

Die Musikbranche dringt seit längerem darauf, dass Nutzern der Internetzugang gesperrt wird, wenn sie mehrmals beim illegalen Download von Songs erwischt werden und dass die Internetzugangsdaten längere Zeit gespeichert werden, um Piraten zu überführen. Das Bundesjustizministerium lehnt das ab. In Frankreich und anderen Ländern hingegen wurden entsprechende Gesetze bereits beschlossen. (mw)