Von wegen "Mythos Fachkräftemangel": Unternehmen finden kaum externe ITler

Über die Hälfte der deutschen Firmen konnte im letzten Jahr keine offene IT-Stelle mit festangestellten ITlern vom Arbeitsmarkt füllen, ergab eine Civey-Studie​

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(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

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Die Mehrheit der deutschen Unternehmen sieht die Lage auf dem Arbeitsmarkt bei der Suche nach ITlern negativ. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse einer Civey-Studie im Auftrag des Unternehmens Neue Fische, das selbst IT-Weiterbildungen anbietet. Demnach bezeichneten insgesamt 55,2 Prozent der Personalverantwortlichen die Rekrutierungslage als "eher schlecht" oder sogar "sehr schlecht".

Auch die weiteren Statistiken der Befragung bestätigen die negative Grundstimmung. Besonders angespannt ist die Lage in den Städten. Während selbst im gesamten Bundesgebiet nur ein gutes Viertel der Unternehmen ihre ausgeschriebenen Stellen zumindest in Teilen mit externen ITlern füllen konnte, war das in den Ballungsräumen nur bei jedem fünften Unternehmen der Fall. Alle offenen IT-Stellen konnte 2022 in Deutschland nur jedes dreißigste Unternehmen füllen, in Städten waren es sogar nur 0,8 Prozent.

Dabei, so behauptet es zumindest die vom Schulungs-Anbieter bezahlte Studie, sehen die Firmen das größte Potenzial zum Schließen der Lücke in Umschulungen bereits Angestellter (38,6 Prozent). Das Rekrutieren von Fachkräften aus dem Ausland empfinden 30 Prozent als sinnvoll, Fachkräfte aus verwandten Branchen anzuwerben 28,5 Prozent. Dennoch gaben insgesamt nur 17 Prozent der Unternehmen an, mindestens einen Mitarbeiter intern zur IT-Fachkraft umgeschult zu haben. Parallel spielt offenbar auch der Wissensaufbau bestehender IT-Teams vielerorts nur eine untergeordnete Rolle. Nur 30,7 Prozent der Firmen antworteten, im vergangenen Jahr mindestens einen Angestellten auf eine fachliche Weiterbildungsmaßnahme geschickt zu haben.

Für die Studie hat das Meinungsforschungsunternehmen Civey im Februar 2023 insgesamt 1001 Führungskräfte aus der Wirtschaft befragt. Auftraggeber der Untersuchung war das Unternehmen Neue Fische – School and Pool for Digital Talent, das selbst in "kurzformatigen Bootcamps Quereinsteiger:innen zu IT-Fachkräften" ausbildet. Die Daten stehen zum Download bereit.

(jvo)