Vor Einmarsch: Google Maps und Apple Karten ohne Stauinformationen für Israel

In Israel wird ein Einmarsch in den Gazastreifen vorbereitet. Nach einer Aufforderung des Militärs haben erste Kartendienste jetzt Stauinformationen entfernt.

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Screenshot des Gebiets auf Google Maps

Für Ägypten, Zypern, den Libanon und Jordanien gibt es noch Stauinformationen auf Google Maps, für Israel nicht mehr

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 2 Min.

Vor dem erwarteten Einmarsch israelischer Truppen in den Gazastreifen haben Google und Apple in ihren Kartendiensten die Daten zum Verkehrsaufkommen in dem Land deaktiviert. Das berichtet Bloomberg, nachdem das israelische Magazin Geektime zuerst darauf aufmerksam gemacht hat. Betroffen sind von den Einschränkungen demnach Google Maps, Apple Maps und der Navigationsdienst Waze. Der Kartendienst von Microsofts Bing zeigt hingegen weiterhin Details zum Verkehrsaufkommen in Israel und rund um den Gazastreifen an. Solche Informationen können verraten, wo und wie sich israelische Truppen bewegen, weshalb das Militär des Landes deren Sperrung verlangt hat, schreibt Bloomberg unter Berufung auf eine eingeweihte Quelle.

Bign zeigt das Verkehrsaufkommen und Straßensperren weiterhin an

Zur Anzeige des Verkehrsaufkommens werden bei den Diensten auch Daten genutzt, die von Smartphones stammen, auf denen die zugehörigen Navigationsdienste laufen. Das soll bei der Ermittlung der Angaben zur erwarteten Fahrtzeit helfen und gegebenenfalls zum Ausweichen führen. Laut Bloomberg zeigen Google Maps und Waze zwar nicht mehr in leuchtenden Farben an, wo es Stau gibt und wo der Verkehr fließt, wenn aber darin eine Route geplant wird, fließen die immer noch gesammelten Daten zum Verkehrsaufkommen mit ein. Bloomberg zitiert Google mit der Erklärung, dass die Anzeige aus Rücksichtnahme auf die Sicherheit der lokalen Gemeinden entfernt wurde, von Apple und Israels Streitkräften gab es demnach keinen Kommentar.

Mit dem Einmarsch in den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen will Israel auf den blutigen Angriff der palästinensischen Terrororganisation reagieren. Die jetzt im Vorfeld vorgenommen Änderungen an den Kartendiensten erinnern an Vorgänge im Krieg in der Ukraine. Als russische Truppen vor anderthalb Jahren ihre vollständige Invasion begannen, war das zuerst online beobachtet worden: Auf Google Maps waren mitten in der Nacht Staus an der ukrainischen Grenzen aufgetaucht. Die zugrundeliegenden Daten stammten wohl nicht von den Mobilgeräten russischer Soldaten, sondern von Menschen, die dort von dem Truppenaufmarsch gestoppt wurden. Später konnte über Google Maps auch die Massenflucht aus der Ukraine nachverfolgt werden, bevor die Anzeige deaktiviert wurde.

(mho)