Vorschlag der Berliner Grünen: Lieferverkehr in die Nacht verlagern​

Die Opposition in Berlin macht einen Vorschlag, wie sich das Verkehrsdickicht entflechten lassen soll.​ Kritik daran dürfte nicht lange auf sich warten lassen.

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Berliner Stadtreinigung

Die Berliner Grünen wollen einen Teil des Verkehrs in die Nacht verlagern. Das wird punktuell schon gemacht, beispielsweise bei der Berliner Stadtreinigung.

(Bild: BSR)

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Seit der wiederholten Abgeordnetenhauswahl Anfang vergangenen Jahres sitzen die Berliner Grünen in der Opposition. Es gibt durchaus Stimmen, die diesen Umstand ihrer forcierten Verkehrspolitik zuschreiben. Nun machen die Grünen in Berlin einen Vorschlag, wie sich das Verkehrschaos in der Hauptstadt zumindest reduzieren könnte. Der Liefer- und Wirtschaftsverkehr soll dafür in die Nacht verlagert werden. Das dürfte nicht überall auf Begeisterung stoßen.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek argumentiert, dass Lieferfahrzeuge, aber auch Müllabfuhr, Pflegedienste oder Ärzte tagsüber auf übervollen und vollgeparkten Straßen allzu oft kaum noch oder nicht pünktlich an ihr Ziel kämen. Sie regte unter anderem an, lärm- und schadstoffarme Lastwagen zur Belieferung von Geschäften oder anderen Unternehmen vermehrt nachts und auf speziellen Routen in die Stadt fahren zu lassen. Tagsüber hält sie mehr Liefer- und Ladezonen für nötig, verbunden mit Halte- oder Parkverboten für andere Fahrzeuge. Kapek forderte zudem mehr Kontrollen und rasches Abschleppen von Falschparkern, die den Wirtschaftsverkehr blockieren. "Wir haben ein Vollzugsdefizit", sagte sie.

Kritik an dem Vorschlag der Grünen dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Schadstoffarme Lastwagen , die die bisherigen ersetzen könnten, kosten Geld, das in der chronisch klammen Hauptstadt noch knapper ist als anderswo. Sie werden also erst langfristig die aktuell genutzten Fahrzeuge ersetzen. Lärm entsteht bekanntermaßen nicht nur durch Antriebe, sondern auch durch Abrollgeräusche. Geschäfte und andere Unternehmen, die nachts beliefert werden sollen, müssten dafür Personal abstellen.

(mfz)