Webcam-Mikroskop streamt Bilder mit Raspberry Pi

Biologie trifft Elektronik: Für dieses DIY-Mikroskop wird eine Webcam auseinander genommen. Dank des Raspi Zero W wird das Bild bequem über Wifi gestreamt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
DIY-Mikroskop

Jan-Maarten Luursema (links) und Pieter van Boheemen auf der Mini Maker Faire Rhein-Waal

(Bild: Frank Reinert)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Günstige Mikroskope gibt es zwar schon als Sonderangebot im Supermarkt – beim Selberbauen lernt man allerdings noch ein bisschen mehr. Auch die Erweiterungs- und Umbaumöglichkeiten sind deutlich größer – wie bei diesem Webcam-Mikroskop.

Das Gehäuse ist aus Holz, das mit dem Lasercutter zurechtgeschnitten wird, dazu kommt eine USB-Webcam mit LEDs, etwa von LogiLink oder Eminent. Zum Zusammenbau werden dann nur noch fünf weitere LEDs, Schrauben, Muttern und Widerstände benötigt. Für die Steuerung der LEDs sorgt ein Arduino Uno, wobei auch andere Mikrocontroller genutzt werden können.

Eine neue Erweiterung von Bastler Pieter van Boheemen setzt auf den Einplatinenrechner Raspberry Pi. Über den schmalen Raspi Zero W (ab 16,49 €) kann das aktuelle Mikroskopbild über Wifi gestreamt werden. Für die Arduino-Variante liegen die Kosten bei rund 25 Euro, zumindest wenn ein Lasercutter vorhanden ist. Mit SD-Karte und Spannungsversorgung ist die Raspi-Variante etwas teurer.

Das Webcam-Mikroskop zum Selberbauen basiert auf einem gleichnamigen Projekt der BioHackAcademy. Dieses ist Teil eines Lehrplans, um verschiedene Geräte für ein eigenes Biolabor zu bauen. Dazu gehören auch ein Thermocycler zur Vervielfältigung der Erbsubstanz DNA, eine Zentrifuge und ein kleiner Bioreaktor, in dem Bakterien herangezogen werden können. Die BioHackAcademy wird von vier Biolabs unterstützt, darunter das Open WetLab der Waag Society in Amsterdam.

DIY-Webcam-Mikroskop (7 Bilder)

Das Webcam-Mikroskop sieht ein wenig anders aus, als die Geräte aus dem Schulunterricht.
(Bild: Pieter van Boheemen / Waag Society (CC BY-SA 4.0))

Van Boheemen bietet die Mikroskop-Workshops an, seit er im Fablab Amsterdam arbeitete, welches ebenfalls von der Waag Society betrieben wird. Ihm gefällt besonders, dass in den Workshops Biologie, Elektronik und Making verbunden werden. Überraschenderweise beginnt der Bau mit dem Auseinandernehmen der Webcam, um nur einen Teil davon, die Platine, zu verwenden. Mit der Erkenntnis, jedes elektronische Gerät potentiell aufschrauben und anders einsetzen zu können, eröffne sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Welt unendlicher Möglichkeiten.

Das Webcam-Mikroskop entstand ursprünglich im Rahmen des Projekts "Biotic Gaming", das Biotechnologie mit Computerspielen verbindet. Statt Spielfiguren lotsen die Spieler dabei Bakterien mit Licht über ein Spielfeld. Weil die Mikroben mit dem bloßen Auge schlecht zu erkennen sind, müssen die Spiele unter dem Mikroskop gespielt werden. Derzeit arbeitet van Boheemen an einer neuen, verbesserten Version des Mikroskops. (hch)