WebcamGate: FBI darf Fotos untersuchen

Der zuständige Bundesrichter gab die von einer Überwachungssoftware auf Schüler-Laptops angefertigten Webcam-Fotos und Screenshot für Ermittler der US-Bundespolizei frei.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Fall der durch eine Schulbehörde überwachten Computer von Schülern in Philadelphia erhält das FBI Zugriff auf die gesammelten Daten. Ermittler der Bundespolizei dürfen nun die Fotos und Screenshots untersuchen, die eine auf den Rechnern installierte Überwachungssoftware erstellt hatte, berichtet der Philadelphia Inquirer. Der für den "WebcamGate" genannten Fall zuständige Bundesrichter entschied laut Bericht, dass es Aufgabe der Regierung sei, die Privatsphäre der Bürger zu schützen. Also habe das FBI das Recht, die fraglichen Fotos zu untersuchen.

Mit der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichtes (PDF-Datei) durch die zuständige Schulbehörde in der vergangenen Woche wurde die Dimension von "WebcamGate" deutlich. Danach hatte die von der Schulbehörde auf Schüler-Laptops installierte Überwachungssoftware insgesamt 30.564 Webcam-Fotos und 27.428 Screenshots heimlich angefertigt und an die Systemadministratoren geschickt. Damit sollten gestohlen oder verloren geglaubte Rechner wiedergefunden werden. Allerdings wurde die Software offenbar auch in anderen Fällen eingesetzt oder nach Auffinden der Rechner nicht wieder deaktiviert. In einem Fall führten die Fotos dazu, dass ein Schüler des Drogenkonsums verdächtigt wurde. Der Schüler und seine ebenfalls fotografierten Eltern haben eine Sammelklage gegen die verantwortliche Behörde eingereicht.

Der Untersuchungsbericht, der von einer Rechtsanwaltskanzlei im Auftrag der Schulbehörde angefertigt wurde, sollte ursprünglich nur der internen Klärung der Vorfälle dienen. Der Bericht kritisiert zwar einen "übereifrigen und fragwürdigen Einsatz von Technik ohne eine sichtbare Beachtung von Erwägungen zum Schutz der Privatsphäre", stellt aber auch fest, dass keine Hinweise gefunden worden seien, dass Schüler "ausspioniert" wurden. Der mit dem Fall betraute Bundesrichter hat nun entschieden, dass Beamte der Bundespolizei FBI das Beweismaterial sichten dürfen, das dem Untersuchungsbericht zugrunde liegt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Privatsphäre anderer Schüler verletzt wurde. In diesem Fall habe die Regierung das Recht, zum Schutz der Privatsphäre der Bürger alle Fotos und Screenshots durch Spezialisten untersuchen zu lassen.

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(vbr)