Wegen Lohndiebstahl: Uber und Lyft zahlen 328 Millionen US-Dollar in New York

Weil sie Fahrern in New York jahrelang Steuern und Gebühren vom Lohn abgezogen haben, die die Fahrgäste hätten zahlen müssen, zahlen Uber und Lyft Millionen.

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Uber-Logo an Windschutzscheibe

(Bild: Kevin McGovern/Shutterstock.com)

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Weil sie die Fahrer und Fahrerinnen jahrelang um Teile ihres rechtmäßigen Lohns gebracht haben, bezahlen die Ridesharing-Anbieter Uber und Lyft in New York nun 328 Millionen US-Dollar. Betroffene können einen Antrag auf Auszahlung ihres Anteils stellen. Das hat Letitia James, die Attorney General des US-Bundesstaats, jetzt publik gemacht. Demnach handelt es sich um eine außergerichtliche Einigung in einem seit Jahren laufenden Rechtsstreit. Mit 290 Millionen US-Dollar wird Uber den Löwenanteil des Betrags in einen speziellen Fonds einzahlen. Genauso wie das Geld von Lyft soll der Betrag in Gänze an ehemalige und aktuelle Fahrer fließen. Außerdem verpflichten sich beide Firmen zur Zahlung eines Mindestlohns und von Krankengeld, erklärt James noch.

Wie aus dem Statement hervorgeht, haben Uber und Lyft jahrelang bestimmte Gebühren und Umsatzsteuern von den Zahlungen an die Fahrer und Fahrerinnen abgezogen, obwohl die Fahrgäste diese hätten bezahlen müssen. In den Geschäftsbedingungen seien die Abzüge falsch dargestellt und den Fahrern zugesichert worden, dass sie das Geld gesondert in Rechnung stellen können. Dafür sei aber nie eine Methode bereitgestellt worden. Die rechtswidrigen Praktiken wurden demnach zwischen 2014 und 2017 von Uber sowie in ähnlicher Weise zwischen 2015 und 2017 von Lyft angewandt. Zudem hätten es beide Firmen "versäumt", den Fahrern bezahlte Krankentage zu gewähren, obwohl denen das gesetzlich zugestanden habe.

Beide Firmen haben laut der Mitteilung auch eingewilligt, allen Fahrern und Fahrerinnen in dem US-Bundesstaat einen Minimalbetrag für absolvierte Fahrten zu garantieren – bislang gab es den nur in der Stadt New York. Pro Stunde sollen sie demnach mindestens 26 US-Dollar erhalten, der Betrag wird jährlich an die Inflation angepasst. Außerdem sollen sie für je 30 Stunden, die sie für Uber oder Lyft gefahren sind, Anspruch auf eine bezahlte Stunde haben, die sie wegen Krankheit nicht arbeiten können. Insgesamt können pro Jahr 56 dieser Stunden angesammelt werden. Die Beantragung soll künftig direkt in der jeweiligen App erfolgen.

Angesichts der außergerichtlichen Einigung geht James davon aus, dass die beiden Unternehmen ihre Fahrer über Jahre hinweg systematisch um Hunderte Millionen Dollar betrogen haben. Die meisten von ihnen kämen aus Einwandererfamilien und seien auf die Jobs angewiesen, um ihre Familien zu ernähren. Mit der Zahlung sei nun sichergestellt, dass sie endlich das bekämen, was sie rechtmäßig verdient hätten und was ihnen zustehe. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert sie noch mit der Einordnung, dass es sich um die höchste Summe handelt, die in New York jemals außergerichtlich wegen Lohndiebstahl gezahlt worden sei.

(mho)