Weltraumteleskop James Webb: MIRI-Instrument nach Anomalie wieder voll benutzbar

Das besonders kalte Instrument MIRI des Weltraumteleskops James Webb soll bald wieder voll einsatzbereit sein. Am Samstag soll es den Saturn ins Visier nehmen.

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Ein Vergleich der Aufnahmequalität der Weltraumteleskope Spitzer (links) und James Webb

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, and Kristen McQuinn (Rutgers University). Bildbearbeitung: Alyssa Pagan (STScI))

Lesezeit: 2 Min.

Zwei Monate nachdem beim Weltraumteleskop James Webb ein Problem mit einem der insgesamt 17 Beobachtungsmodi festgestellt wurde, soll der nun wieder verfügbar gemacht werden. Wie die NASA erläutert, ist ein Team von Experten und Expertinnen überzeugt, die Ursache herausgefunden und mögliche Gegenmaßnahmen ausgearbeitet zu haben.

Ein erster Test Anfang November sei erfolgreich verlaufen, am kommenden Samstag soll eine wissenschaftliche Beobachtung der Polarregion des Saturn durchgeführt werden, die danach 20 Jahre lang nicht mehr möglich sein wird. Weitere wissenschaftliche Beobachtungen sollen folgen, bevor das betroffene Instrument wieder für voll einsatzfähig erklärt wird.

Aufgetreten war das Problem bei einem Mechanismus, der die "mittelauflösende Spektroskopie" ("medium-resolution spectroscopy") des Instruments MIRI unterstützt. Bei einer Art Gitterrad, das Wechsel zwischen Beobachtungen in kurzen, mittleren und längeren Wellenlängen ermöglicht, war eine "scheinbar erhöhte Reibung" festgestellt worden. Eine ausführliche Analyse des Instruments, sowie von älteren Daten habe ergeben, dass es wohl unter bestimmten Bedingungen "zu hohe Kontaktkräfte zwischen Unterkomponenten" gibt. Darauf aufbauend sei ein Plan entwickelt worden, wie der Mechanismus während der wissenschaftlichen Arbeit trotzdem benutzt werden könne. Bei den anstehenden Beobachtungen soll der Zustand jetzt beobachtet werden.

Das Weltraumteleskop James Webb wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab.

Bis auf den Einschlag eines unerwartet großen Mikrometeoriten ist bei der Mission bislang alles nahezu ideal verlaufen. Schon beim Bilderbuchstart an Bord einer europäischen Ariane 5 wurde so viel Treibstoff gespart, dass das Instrument 20 statt der vorgesehenen 5 bis 10 Jahre einsatzbereit sein dürfte.

Seitdem es Anfang Juli die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat, fasziniert die Qualität der Daten nicht nur die Forschungsgemeinde. Die ersten Aufnahmen werden aktuell direkt veröffentlicht. Damit soll die Wissenschaftsgemeinde lernen, das neue Observatorium und seine Instrumente so gut wie möglich einzusetzen.

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(mho)