Weltweit größte Chipauftragsfertiger: Globalfoundries nur noch auf Platz 4

Dank hoher Halbleiternachfrage schrieb GF Ende 2021 grüne Zahlen, im Gesamtjahr machte der Chipauftragsfertiger aber noch Miese.

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(Bild: Globalfoundries / GF)

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Der Chipauftragsfertiger Globalfoundries (GF) hat den Umsatz binnen eines Jahres deutlich erhöht: Im vierten Quartal 2021 setzte die Firma 1,85 Milliarden US-Dollar um, 74 Prozent als noch ein Jahr zuvor. Anstelle eines Minus von 524 Millionen US-Dollar blieb somit ein Gewinn von 43 Millionen US-Dollar stehen.

GF befindet sich damit auf einem gesunden Kurs, erst seit Mitte 2021 schreibt das Unternehmen überhaupt grüne Zahlen. Im dritten Quartal lag der Gewinn noch bei 300 Millionen US-Dollar – die Bruttomarge stieg in dem kurzen Zeitraum von 17,6 auf 20,8 Prozent. Die gute zweite Jahreshälfte hat den schleppenden Jahresanfang allerdings nicht komplett ausgleichen können: Am Ende blieb bei einem Jahresumsatz von 6,59 Milliarden US-Dollar noch ein Minus von 254 Millionen US-Dollar stehen, 2020 machte GF bei einem Umsatz von 4,85 Milliarden US-Dollar 1,35 Milliarden US-Dollar Miese.

Positiver Trend bei GF: Die angepasste Bruttomarge steigt seit 2021 kontinuierlich an. Ohne Bereinigung um Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungen ist die Bruttomarge etwas niedriger.

(Bild: Globalfoundries / GF)

Die Geschäftszahlen gibt GF erst seit seinem Börsengang vergangenes Jahr bekannt. Mit den verfügbaren Zahlen lässt sich jetzt eine eindeutige Rangliste der weltweit größten Chipauftragsfertiger erstellen. In dieser kann sich GF nur noch auf Platz vier behaupten, hinter TSMC, Samsung und UMC.

UMC setzte im vierten Quartal 2022 umgerechnet etwa 2,1 Milliarden US-Dollar um, im Gesamtjahr 7,7 Milliarden US-Dollar. Der Jahresgewinn lag mit rund 2 Milliarden US-Dollar allerdings deutlich höher als bei GF, zudem schrieb die Firma auch in den Jahren zuvor schon grüne Zahlen. Zum Vergleich: Samsungs Fertigungsabteilung erreichte zuletzt einen Quartalsumsatz von etwa 5 Milliarden US-Dollar, TSMC hängte mit knapp 16 Milliarden US-Dollar alle ab.

Während Globalfoundries Halbleiterbauelemente mit Strukturen von bis zu 12 Nanometern produziert, darunter AMDs I/O-Chips für AMDs Ryzen- und Epyc-Prozessoren, bietet UMC nur Prozesse bis 22 nm an. Die 28-nm-Generation sorgte bei UMC für den meisten Umsatz.

Die Halbleiterwerke sind bei allen großen Chipauftragsfertigern aufgrund des globalen Chipmangels komplett ausgelastet. GF verkaufte laut eigenen Angaben im Jahr 2021 das Äquivalent von 2.374.000 Wafern mit einem Durchmesser von 300 mm, UMC das Äquivalent von 9.453.000 Wafern mit einem Durchmesser von 200 mm. Letzterer lag normiert somit um den Faktor 1,77 vorne.

Der Ausblick kann sich bei GF derweil wie bei praktisch allen Halbleiterfirmen sehen lassen: Rund 1,9 Milliarden US-Dollar will das Unternehmen im jetzt laufenden ersten Quartal 2022 umsetzen. Laut CEO Tom Caulfield sind die eigenen Halbleiterwerke bis Ende 2023 ausgebucht. Mit Silicon Photonics, also Prozessoren, die Daten mittels Lichts statt Elektroden übertragen, hat man eine Nische gefunden, in der sich GF langfristig als Marktführer sieht. Die Börse nahm die Bekanntgabe der Geschäftszahlen mit einem leichten Plus auf – die Aktie liegt derzeit bei rund 48,50 Euro.

(mma)