Western Digital will sich in zwei Firmen aufteilen

Bei Western Digital geht es heiß her. Erst scheiterte eine Fusion mit Kioxia, jetzt will sich WD in zwei Unternehmen aufspalten.

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(Bild: Western Digital)

Lesezeit: 3 Min.

Western Digital (WD) will sich neu strukturieren und sich dazu in zwei Unternehmen aufspalten – einmal als Festplattenhersteller und einmal als SSD-Hersteller. Das Aufsichtsgremium hat zugestimmt, den Plan zu verfolgen, muss nächstes Jahr aber noch seinen abschließenden Segen geben. Im zweiten Halbjahr 2024 soll es so weit sein.

In der Mitteilung möchte WD die Entscheidung seinen Anlegern schmackhaft machen: "Während unseres strategischen Überprüfungsprozesses haben wir strategische Transaktionen, die für Western Digital wertsteigernd sein könnten, gründlich evaluiert. In Anbetracht der aktuellen Einschränkungen ist dem Vorstand in den letzten Wochen jedoch klarer geworden, dass eine eigenständige Abspaltung der richtige nächste Schritt in der Entwicklung von Western Digital ist und das Unternehmen in die beste Position bringt, um Wert für unsere Aktionäre zu schaffen."

Eine der strategischen Transaktionen, die Gegenstand der Überlegungen waren, dürfte die geplante Fusion mit dem Speicherhersteller Kioxia sein, die der Konkurrent SK Hynix und Kioxias Hauptaktionär Bain Capital verhindert haben sollen. SK Hynix kann sich als Kioxia-Investor gegen eine Fusion aussprechen.

Jetzt soll die SSD-Sparte vom Rest getrennt werden. Auch die ausgegliederte Firma will WD an die Börse bringen.

Erst seit dem Jahr 2016 verkauft WD überhaupt NAND-Flash-Bausteine und SSDs unter dem eigenen Namen. Damals hat die Firma Sandisk und damit sämtliches notwendiges Know-how für 19 Milliarden US-Dollar übernommen.

Inzwischen setzt WD mehr Geld mit NAND-Flash und SSDs um als mit Festplatten: Im jüngst abgeschlossenen Quartal brachten Flash-Produkte knapp 1,6 Milliarden US-Dollar ein, Festplatten dagegen knapp 1,2 Milliarden.

Der Abwärtstrend bei Festplatten zeigt sich schon seit 2022 – vor einem Jahr lag WDs HDD-Quartalsumsatz noch bei 2 Milliarden Dollar. Damals hatte der Hersteller 14,7 Millionen Modelle verkauft, im vergangenen Quartal dagegen nur noch 10,4 Millionen. Bergab ging es vor allem bei den hochpreisigen Nearline-Festplatten für Cloud-Rechenzentren. Folglich sank der Durchschnittspreis von 125 auf 112 Dollar. WD glaubt, dass der Tiefpunkt erreicht wurde und die Verkäufe jetzt wieder steigen sollten.

WDs Umsätze aufgeschlüsselt: Bei SSDs steigen sie, bei HDDs sinken sie. Hinweis: Q1/2024 bezieht sich auf WDs Fiskalquartal, das zum 29. September 2023 endete.

(Bild: Western Digital)

Die SSD-Verkäufe stiegen innerhalb der letzten zwei Quartale signifikant. WD gibt sie in "verkauften Exabyte" an, die im vorletzten Quartal um 15 und zuletzt um weitere 26 Prozent stiegen.

Aufgrund der viel zu vollen Lager und der daraus resultierenden Billigpreise hat die Flash-Sparte trotzdem noch einen Bruttoverlust von 161 Millionen Dollar verursacht (HDDs: +273 Millionen Dollar). Derzeit steigen die SSD-Preise wieder; der Markt erholt sich.

Unterm Strich hat WD im letzten Quartal einen Nettoverlust von 685 Millionen Dollar erwirtschaftet. Der freie Cash-Flow hat einen 544 Millionen Dollar großen Schlag eingesteckt. Die WD-Aktie war vor dem Wochenende um etwa 14 Prozent gefallen, als die abgebrochene Kioxia-Fusion bekannt wurde. Nach Veröffentlichung der Geschäftszahlen hat sich die Aktie wieder erholt.

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