Whatsapp-Betrugsmasche: Polizei hebt Betrügerbande aus

Per Whatsapp und mit Telefonanrufen soll eine Betrügerbande 370.000 Euro ergaunert haben. Die Polizei Nürnberg verhaftete den mutmaßlichen Kopf der Bande.

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Smartphone mit einer betrügerischen Mitteilung

(Bild: pollizei.bayern.de)

Lesezeit: 2 Min.

Die Nürnberger Polizei meldet einen Ermittlungserfolg gegen eine Betrügerbande, die per Whatsapp bundesweit auf Beutezug gegangen ist. Die Gruppe aus mindestens sechs Verdächtigen soll mit ihren Betrugsmaschen in 76 Fällen einen Schaden von insgesamt 370.000 Euro verursacht haben, teilte die Polizei mit. Gegen einen 21 Jahre alten Mann aus Nürnberg wurde Haftbefehl erlassen, er gilt bei der Polizei als Kopf der Bande und befindet sich in Untersuchungshaft.

Die Bande soll unter anderem innerhalb von zehn Tagen über 16.000 Anbahnungs-SMS verschickt haben, mit dem Inhalt: "Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt. Dies ist meine neue Nummer […]". Diese Nachrichten sollten die Adressaten dazu bewegen, über Whatsapp mit dem vorgetäuschten Kind in Kontakt zu treten und dann für das vermeintliche Kind Rechnungen zu begleichen. Das sei aktuell nicht möglich, da sie mit dem defekten Handy nicht auf das Onlinebanking zugreifen könnten, gaben die Betrüger vor.

Sie versprechen den potenziellen Opfern, dass sie das Geld umgehend zurückbekommen. Wenn sie einwilligen, bekommen sie die Kontodaten von zuvor angeworbenen "Finanzagenten" mitgeteilt. Das wiederholen die Täter so lange, bis die Geschädigten Verdacht schöpfen und weitere Überweisungen einstellen, schildert die Polizei.

Die Bande habe dafür ein Netzwerk aus mindestens 50 solcher Finanzagenten betrieben. Diese werden von Betrügern oft über soziale Netzwerke angeworben und dafür entlohnt, dass sie ihre legalen Bankkonten für die Straftaten bereitstellen. "Hierzu übergaben diese nicht selten ihre Bankkarten samt PIN an die Bande."

Die Finanzagenten sind auch Teil der zweiten von der Bande angewandten Masche. Dabei haben Betrüger als falsche Bankmitarbeiter potenzielle Opfer angerufen, deren Zugangsdaten zum Onlinebanking ihnen vorab durch Phishing vorlagen. In den Gesprächen haben sie Betrugsopfer dazu aufgefordert, Zahlungen, die durch die Täter veranlasst wurden, mit einer ihrer TAN freizugeben. In einigen Fällen soll es den Tätern im Telefonat gelungen sein, Zugang zum TAN-Verfahren zu erlangen. Damit hatten sie uneingeschränkten Zugriff auf das Konto der Geschädigten und konnten Geld auf Konten der Finanzagenten überweisen, von denen die Bande das Geld in bar abhoben oder auf ein weiteres Konto überwiesen.

Die Polizei ermittelt gegen weitere mutmaßliche Mitglieder der Betrugsbande. Gegen Finanzagenten wurden Strafverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.

(anw)