WinHEC: Das Rad war gestern, morgen kommt Xeel [Update]

Ein Interface, sie ewig zu binden: Microsoft arbeitet an einer Art Super-Rollrad, das eine geräteübergreifend einheitliche Navigation bieten soll. Der Codename: "Xeel" -- Cross-Platform Wheel.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 83 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Wenn man schon auf allen Märkten präsent ist, möchte man natürlich auch überall eine einheitliche Benutzerführung durchsetzen. Vor diesem Hintergrund stellt Microsoft auf der WinHEC 2003 einen neuen Ansatz zur einheitlichen Benutzerführung vor. Der Codename Xeel steht für "Cross-Platform Wheel" -- eine Art Super-Rollrad, das in allen von Microsoft unterstützten Mobile und Home Entertainment Devices unterkommen soll. Im Innovation Room der Konferenz zeigte der Hersteller eine Vielfalt von Hardware-Lösungen, die bereits im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen sollen.

Das Xeel besteht aus einem ungewöhnlich breiten vertikalen Rollrad, das nach beiden Seiten auf Druck reagiert. Zwei Buttons über und unter dem Rad dienen zur Bestätigung der mit dem Rad ausgewählten Befehle. Im Unterschied zu Trackballs und Touchpads dient Xeel nicht zur Positionierung des Mauszeigers, sondern zur Ansteuerung von Rollbalken, dem Wechsel zwischen Anwendungen und Unterfenstern sowie der Auswahl von Einträgen aus Menüs.

Unter Windows sendet das Xeel simple Tastatur-Scancodes an den Rechner, sodass auch Anwendungen ohne direkte Xeel-Unterstützung sofort vom neuen Eingabegerät profitieren. Prinzipiell arbeitet das Rad wie ein normales Mausrad; die integrierten Kippschalter wechseln den Fokus zwischen den Unterfenstern einer Anwendung (Umschalt-F6); der erste obere Knopf wechselt zwischen Anwendungen (Alt-Tabulator), der zweite sorgt für den Abbruch (Escape); die unteren Buttins bestätigen eine Auswahl (Enter) oder öffnen ein Kontextmenü (Umschalt-F10). Insgesamt erinnert der Funktionsumfang stark an das Steuerungsfeld von Microsofts schon seit einiger Zeit erhältlichem Office Keyboard.

Am Stand von Microsoft lag zwar eine Standalone-Version des Superrads mit USB-Anschluss und der Aufschrift "Windows Navigation Systems", diese diente jedoch nur zu Demonstrationszwecken. Das Xeel soll nur von Drittanbietern als Komponente in deren Hardware integriert werden; Microsoft will selbst keine Xeel-Hardware anbieten. Microsoft zeigte einen Tablet PC mit integriertem Xeel-Rad sowie mehrere Smartphones, einen mobilen Audio-Player, Multimedia-Fernbedienungen sowie einen PDA, der sich aber als Design-Studie entpuppte. Den erste Tablet PC mit Xeel will im 3. Quartal 2003 ViewSonic auf dem Markt bringen.

Der Kern des Xeel-Konzepts ist es, auf allen Geräten eine einheitliche Navigation zu bieten. So sollen Windows-gewöhnte Anwender auch jenseits der PC-Umgebung sofort ohne Umgewöhnung mit der Oberfläche der anderen Geräte klarkommen. "Ein Interface, sie ewig zu binden ..." (ghi/c't) / (jk)