Windows Server 2003 schlägt Linux

Ein aktueller Test von VeriTest bescheinigt Microsofts neuem Windows Server 2003 eine deutlich bessere Dateiserver-Performance als einem Linux-System mit dem freien Fileserver Samba.

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Von
  • Oliver Diedrich

Ein aktueller Test von VeriTest bescheinigt Microsofts neuem Windows Server 2003 eine deutlich bessere Dateiserver-Performance als einem Linux-System mit dem freien Fileserver Samba. In der von Microsoft in Auftrag gegebenen Studie tritt der Windows-Server gegen einen Red Hat Advanced Server 2.1 mit Samba 2.2.7 an. Bei der Hardware scheuten die Tester dabei keinen Aufwand: Bis zu 120 Client-Rechner griffen über 100-MBit-Netzwerkkarten und bis zu vier Gigabit-Switches auf einen Server mit ein, zwei, vier oder acht Prozessoren, bis zu acht Gigabit-Ethernetkarten, 28 schnellen SCSI-Platten in RAID-0-Arrays und zwei oder vier GByte RAM zu -- das Szenario testet also nicht unbedingt typische Abteilungsserverkonfigurationen.

Die gefunden Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Windows und Linux liegen im günstigsten Fall (wenige Clients und acht Prozessoren) etwa gleichauf. Bei einer zweistelligen Anzahl von Clients bewältigt der Windows Server 2003 durchweg einen 30 bis 100 Prozent höheren Durchsatz als der Linux-Server. Beide Systeme skalieren dabei nur mäßig mit der Zahl der Prozessoren: Eine Verdoppelung der Prozessoranzahl bringt lediglich zwischen 21 Prozent (Windows, acht gegenüber vier Prozessoren) und 50 Prozent Zuwachs (Linux von ein auf zwei Prozessoren). Windows schafft mit acht Prozessoren maximal den 2,4-fachen Durchsatz gegenüber demselben Rechner mit einem Prozessor, Linux steigert sich um den Faktor 2,7.

Obwohl keine offensichtlichen Unkorrektheiten im Testaufbau zu entdecken sind, bleiben einige Merkwürdigkeiten. So haben die Tester keine Updates in ihren Red Hat Advanced Server 2.1 eingespielt, obwohl seit Februar sowohl eine neue Samba-Version als auch ein neuer kswapd bereitstehen, die Performance-Engpässe speziell unter hoher Last beseitigen sollen. Die Original-Samba-Version des Red-Hat-Systems soll (nicht näher spezifizierte) Probleme bis hin zu einem scheinbaren "Stehenbleiben" des Servers gemacht haben. Offenbar wurde jedoch nicht bei Red Hat nach Abhilfe gesucht, sondern eine (mittlerweile nicht mehr verfügbare) Samba-Version 2.2.7-1.7.3 für eine ältere Red-Hat-Distribution von RPMFind heruntergeladen und installiert.

Auch scheint man auf das Tunen des Windows-Systems mehr Mühe verwandt zu haben: So wurde unter Windows der Registry-Key "Disablelastaccess" gesetzt, auf die entsprechende mount-Option "noatime" für das Linux-Dateisystem ext3 wurde verzichtet. Per Default arbeitet ext3 mit einem aufwendigeren Journalling als NTFS, was sich ebenfalls durch eine Mount-Option ("data=writeback") hätte abschalten lassen. Zudem ist der verwendete Linux-Kernel bereits über ein Jahr alt und steht in dem Ruf, dass seine Speicherverwaltung unter hoher Last nicht optimal arbeitet. Red Hat stellt bereits seit längerem aktualisierte Versionen ohne diese Probleme bereit. Auch bei Samba haben sich die Tester weitgehend mit den Default-Einstellungen zufrieden gegeben.

Ob diese Einschränkungen zur Gestaltung des Test-Szenarios allerdings schon ausreichen, die deutlichen Performance-Unterschiede zwischen dem neuen Windows-Sever und Linux zu erklären, können nur weiterere Tests klären. Microsoft jedenfalls wird darin einen weiteren Beweis der Leistungsfähigkeit von Windows Server 2003 sehen, die schon der Spitzenplatz von HPs Superdome unter dem Windows-Server bei den TPC-C-Benchmarks demonstrierte. Auf jeden Fall ist mit den neuen Tests wieder für Zündstoff unter Linux- und Windows-Fans gesorgt. (odi)