Wissenschaftsrat befürwortet Neuausrichtung von Caesar

Das Bonner Forschungszentrum soll sich unter Führung der Max-Planck-Gesellschaft künftig auf Arbeiten in den Neurowissenschaften konzentrieren. Der Wissenschaftsrat hatte unter anderem eine "mangelnde thematische Fokussierung" bei Caesar kritisiert.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Das Bonner Forschungszentrum Caesar soll sich künftig unter der Führung der Max-Planck-Gesellschaft neu auf Neurowissenschaften ausrichten. Das schlug eine Kommission vor, die jüngst der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) auf Bitten des Bundesforschungsministeriums eingesetzt hatte. Florian Frank, Sprecher des Ministeriums erklärte: "Es geht darum, Caesar gut aufzustellen als wichtigen Leuchtturm für die Wissenschaftsstadt Bonn. Es geht darum, die Institution so aufzubauen, dass sie schlagkräftig ist". In einer Stellungnahme (PDF-Datei) bezeichnete der Wissenschaftsrat den MPG-Vorschlag heute als "interessante Perspektive" und stimmt dem Neustrukturierungskonzept Caesar grundsätzlich zu. Anfang Juni wird der Stiftungsrat von Caesar über die Zukunft der Einrichtung entscheiden.

Mit der Neuausrichtung spielen die bisherigen Caesar-Schwerpunktgebiete Materialwissenschaften, Nanotechnologie, Biowissenschaften und Medizintechnik nur noch eine marginale Rolle. Umstritten ist auch der für rund sieben Millionen Euro neu eingerichtete Reinraum für Mikrosystemtechnik. Im Fokus stehen nurmehr neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und andere Syndrome mit Demenzentwicklung. Auf diese Weise sollen neurowissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Forschung in den Bereichen Neurogeneration, Neurosensorik und Neuroprothetik miteinander verknüpft werden.

Eine Neuausrichtung des 1995 im Zuge des Bonn/Berlin-Ausgleichs mit rund 750 Millionen Mark der Stifter Bund und Nordrhein-Westfalen gegründeten Forschungszentrums war notwendig geworden, weil der Wissenschaftsrat 2004 in einer Evaluaierung "mangelnde thematische Fokussierung in der wissenschaftlichen Arbeit, ungünstige Arbeits- und Leitungsstrukturen sowie unbefriedigende Qualitätssicherungsinstrumente" kritisiert und eine Neustrukturierung empfohlen hatte. Nur drei Patente hatten die Bonner Forscher bis dato angemeldet – allerdings hatten sie zum Zeitpunkt der Evaluierung gerade ein Jahr in ihrem Forschungsgebäude arbeiten können. 2006 liegen bereits 59 Patentanmeldungen vor, die Zahl der Kooperationen mit der Wirtschaft hat sich auf 32 Verträge deutlich erhöht – gleichwohl scheint das Schicksal von Caesar nun besiegelt. (Christiane Schulzki Haddouti) / (pmz)