Zu viele Selfie-Touristen: Nationalpark Berchtesgaden sperrt Gumpe am Königssee

Ein Gebiet im Nationalpark Berchtesgaden zog als Instagram-Hotspot die Selfie-Touristen an. Nun sperrt die Verwaltung das Areal, um die Natur zu schützen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 132 Kommentare lesen

Blick auf den Königssee von der Archenkanzel

(Bild: Nationalpark Berchtesgaden)

Lesezeit: 2 Min.
Von

Der unter Touristen beliebte Bereich um die Gumpe im oberen Teil des Königsbach-Wasserfalls im Nationalpark Berchtesgaden ist für mindestens fünf Jahre gesperrt worden. "Damit soll der Natur Zeit gegeben werden, sich wieder zu erholen", teilte das Landratsamt mit. Die Verordnung, die das Landratsamt Berchtesgadener Land als untere Naturschutzbehörde erlassen hat, soll an diesem Mittwoch in Kraft treten.

Über die sozialen Medien wurde der ehemals versteckte Ort weltweit bekannt. Tausende Fototouristen besuchen nach Angaben des Nationalparks die Gumpen am Wasserfall jährlich und lichten sich darin ab – insbesondere der sogenannte Natural Infinity Pool im oberen Teil sei beliebt. Die Folge: Müll, Lärm, illegale Lagerfeuer und immer wieder Rettungsaktionen für in Not geratenen Besucher.

In den vergangenen Sommern habe sich durch die Gäste ein weitverzweigtes Netz aus Trampelpfaden mit einer Länge von mindestens drei Kilometern neu gebildet, heißt es. Dadurch seien der Boden sowie die Tier- und Pflanzenwelt stark gefährdet worden. Damit ist zumindest für die nächsten fünf Jahre Schluss. Die neue Verordnung soll zur Erholung der Vegetation beitragen und Bodenwunden schließen. Eine weitere Sperrung nach den kommenden fünf Jahren sei nicht ausgeschlossen.

Die Kontrollen vor Ort sollen dann die Ranger des Nationalparks Berchtesgaden vornehmen und Verstöße zur Anzeige bringen. Für erstmaliges Betreten des Sperrgebiets drohten mindestens dreistellige Bußgelder; es seien je nach Art des Verstoßes aber auch bis zu 25.000 Euro Strafe möglich.

Bereits vergangenen Sommer hatte die Verwaltung des Nationalparks Berchtesgaden einen eigenen Instagram-Kanal eingerichtet und dort die "zunehmende Selfie-Sucht in unserem Schutzgebiet" angeprangert. Das einstmals ruhige Schutzgebiet leide unter dem "Überfall durch Influencer". An diese richtete sich dann auch der Appell, Posts zum Schutzgebiet zu löschen, keine neuen ins Netz zu stellen und auch auf Wegbeschreibungen zu verzichten.

(axk)