iPhone als Wanze: NSO Group muss sich Apples Vorwürfen stellen

Ein US-Richter hat den Antrag der israelischen Überwachungsfirma abgeschmettert, Apples Klage abzuweisen. Das Verfahren läuft in den USA weiter.

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(Bild: iHaMoo/Shutterstock.com)

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Apple hat einen kleinen Zwischenerfolg im Streit mit dem Spyware-Hersteller NSO Group erzielt: Ein Richter lehnte den Antrag der Überwachungsfirma, Apples Klage abzuweisen, in allen Punkten ab. Das Verfahren wird nun in den USA fortgesetzt, bis Mitte Februar muss die NSO Group auf Apples Vorwürfe reagieren (Aktenzeichen 3:21-cv-09078-JD, Apple vs. NSO Group, United States District Court, Northern District of California).

Die Spyware-Firme hatte argumentiert, dass die Klage schon allein deshalb abgewiesen werden müsse, weil ihr Firmensitz in Israel und nicht in den USA liegt und Apples Klage entsprechend dort eingereicht werden sollte. Zudem wurde moniert, Apple habe seine Vorwürfe nicht plausibel dargelegt. All das wies der zuständige US-Richter zurück, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Entscheidung hervorgeht.

Apple hat die NSO Group im November 2021 verklagt. Deren an staatliche Stellen verkaufte Spyware Pegasus wurde Berichten zufolge für zahlreiche Angriffe auf iPhones etwa von Oppositionellen, Dissidenten, Aktivisten und Juristen eingesetzt. Die Software gilt als hochgradig komplex sowie technisch beeindruckend und ist offensichtlich in der Lage, ein ohne Zutun des Nutzers infiziertes iPhone in eine Wanze zu verwandeln sowie die Kommunikation des Besitzers umfassend zu überwachen – zumindest bis zum nächsten Neustart.

Die NSO Group nutze zur Auslieferung der Malware Apples Server, so einer der Hauptvorwürfe des iPhone-Konzerns. Dafür habe die Überwachungsfirma für ihre Angriffe auf iPhones gefälschte Apple-IDs eingesetzt. Die Gegenmaßnahmen seien kostspielig. Apple hat in den vergangenen Jahren regelmäßig Patches bereitgestellt, um ausgenutzte Lücke zu schließen und Einfallstore wie iMessage besser abgedichtet – die Spyware fand bislang aber offenbar stets einen anderen Weg. Mit dem Blockierungsmodus (Lockdown Mode), der mehrere Systemfunktionen abstellt, bietet Apple inzwischen einen erweiterten Schutz an.

Der NSO Group wird auch vorgeworfen, die Spyware auch an autoritäre Regierungen zu verkaufen. Es gebe keine Rechenschaftspflicht oder Kontrolle darüber, so Apple. Vor dem iPhone-Hersteller ist bereits Metas WhatsApp gegen die NSO Group vor Gericht gezogen, auch der Messenger wurde mehrfach zur Auslieferung von Spyware missbraucht.

(lbe)