iRobot: Konkurrenz zwingt Roboterhersteller in die roten Zahlen

Für iRobot sieht es nicht gut aus. Die Konkurrenz aus Fernost macht mächtig Druck auf den US-Hersteller von Staubsaugerrobotern. Die Verluste nehmen weiter zu.

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Das Foto zeigt einen iRobot Staubsaugerroboter in einer Wohnung.

(Bild: iRobot)

Lesezeit: 3 Min.

Nach der abgeblasenen Übernahme des Staubsaugerroboterherstellers iRobot durch Amazon kämpft dieser mit starken Umsatzrückgängen im vierten Quartal 2023. Schuld sei die Konkurrenz, die vergleichbare Saugroboter günstiger anbietet. Besonders im Heimatmarkt USA fallen die Umsatzverluste hoch aus, heißt es im Quartalsbericht von Montag.

Im Jahresvergleich verliert iRobot an Umsatz fast 300 Millionen US-Dollar innerhalb eines Jahres. Der Umsatz fiel im vierten Quartal 2023 auf 890,6 Millionen Dollar, im Vorjahr lag er noch bei 1,183 Milliarden Dollar, wie iRobot in seinem Vierteljahresbericht ausweist. Das ist ein Rückgang von rund einem Viertel. Der Gewinn ging von 357,9 Millionen Dollar auf 307,5 Millionen Dollar zurück. Davon bleibt unter dem Strich jedoch nicht viel übrig, denn iRobot muss einen Verlust von 304,7 Millionen Dollar hinnehmen, im Vorjahr waren es noch etwas mehr als 286 Millionen Dollar Verlust gewesen.

Besonders schlecht lief es für iRobot auf dem heimischen US-Markt. Hier sank der Umsatz um 20 Prozent im Jahresvergleich. Auch in anderen Märkten sieht es für iRobot nicht besonders gut aus. Die Umsätze gingen auch in anderen wichtigen Märkten stark zurück: in Japan um 19 Prozent, im EMEA-Markt um insgesamt 5 Prozent. Im gesamten Jahr 2023 sieht es noch schlechter aus. Die Gewinne sanken um 30 Prozent in den USA, um 21 Prozent in Japan und 11 Prozent im EMEA-Raum.

Nach dem gescheiterten Übernahmedeal durch Amazon, der Ende Januar 2024 einvernehmlich aufgekündigt wurde, steht iRobot allein im Kampf gegen billigere Staubsaugerroboter aus Fernost da. Die Übernahme durch Amazon war an EU-Wettbewerbshütern gescheitert. Sie sahen die enge Verbandelung zwischen einem Hersteller und einem Online-Verkäufer kritisch und befürchteten dadurch Wettbewerbsnachteile für die Konkurrenz. Immerhin zahlte Amazon für die Auflösung der Übernahmevereinbarung eine Summe von 94 Millionen Dollar.

Doch auch dieses Geld kann iRobot nicht aus der Krise helfen. Der Ende 2023 als CEO zurückgetretene Unternehmensgründer Colin Angle hinterlässt seinem Nachfolger, dem ehemaligen Chefjuristen von iRobot, Glen Weinstein, ein schwieriges Erbe. Der muss nun die Restrukturierung des Unternehmens vorantreiben und ein Sparprogramm durchsetzen. Das umfasst unter anderem die Entlassung von 350 Mitarbeitern bis Ende März 2024. Das verursacht jedoch noch einmal Kosten, die iRobot mit bis zu 13 Millionen Dollar beziffert. 2024 sieht es daher zunächst nicht viel besser aus: Für das erste Halbjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023.

Die Aktionäre sehen indes offenbar auch keine echte Chance für das Unternehmen, aus dem Tief herauszukommen. Der Aktienkurs von iRobot sank am Dienstag auf ein 10-Jahres-Tief von 10,60 Euro, nachdem das Unternehmen am Montag die Quartalszahlen veröffentlicht hatte.

(olb)