iTunes-Monopolklage: Apple blockierte Hard- und Software von Konkurrenten

Ein ehemaliger iTunes-Entwickler hat in dem laufenden Verfahren ausgesagt, seine Aufgabe sei gewesen, "100 Prozent der Nicht-iTunes-Clients zu blockieren". Auch für den Ausschluss von MP3-Playern der Konkurrenz war er angeblich zuständig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 106 Kommentare lesen
Apple-Logo

(Bild: dpa, Maja Hitij)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat versucht, "100 Prozent der Nicht-iTunes-Clients zu blockieren” sowie MP3-Player der Konkurrenz von iTunes auszuschließen – dies erklärte der ehemalige iTunes-Entwickler Rod Schultz im Rahmen der iTunes-Monopolklage, wie das Wall Street Journal berichtet. Der in den Jahren 2006 und 2007 mit diesem iTunes-Projekt betraute Entwickler war von der Klägerseite vorgeladen worden – er habe nicht freiwillig über seine Arbeit bei Apple reden wollen, betonte Schultz vor Gericht.

Die Kläger verwiesen zudem auf ein von Schultz verfasstes Paper über die "vielen Fassaden von DRM": Dort schreibt der Entwickler, im Jahr 2007 habe Apple sich entschieden, die Synchronisation mit anderen Betriebssystemen zu unterbinden, die iTunes nicht unterstützen – speziell Linux. "Die gesamte iPod-Datenbank war längst reverse-engineered und bis dahin hatte Apple kein Problem damit. Die Aufgabe dies zu 'reparieren' fiel mir zu", erklärte Schulz. Ein Authentifizierungsprotokoll sollte sicherstellen, dass sich der iPod nur durch iTunes synchronisieren lässt. Das Dokument wurde von der zuständigen Richterin allerdings nicht als Beweis zugelassen.

Apple argumentierte erneut, diese Maßnahmen seien zum Schutz des DRM-Systems sowie der iTunes-Anmutung für die Nutzer nötig gewesen – das Zusammenspiel von iTunes mit anderen MP3-Playern oder der Abgleich des iPods durch Dritt-Software hätte zu Schwierigkeiten geführt.

Die zehn Jahre alte iTunes-Monopolklage, in der auch Steve Jobs mit einer 2011 aufgezeichneten Aussage zu Wort kam, geht ihrem vorläufigen Ende entgegen: In dieser Woche sind voraussichtlich die Geschworenen am Zug. Die Kläger werfen Apple vor, durch die enge Verknüpfung aus iTunes Store, iTunes und iPod die dominante Stellung im digitalen Musikmarkt zur wettbewerbswidrigen Erhöhung der iPod-Preise genutzt zu haben – sie fordern 350 Millionen Dollar. (lbe)