Österreichs Tarife für mobile Datendienste im Sinkflug

Der Preiskampf auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt weitet sich früher als erwartet auch auf Datentarife aus.

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Der Preiskampf am österreichischen Mobilfunkmarkt geht weiter. Früher als erwartet weitet er sich nun auch auf Datentarife aus. Für Intensivnutzer von GPRS, UMTS und WLAN hat Marktführer Mobilkom Austria einen Tarif erstellt, bei dem das Megabyte ab 50 Cent zu haben ist. Mitbewerber One versucht mit einer neuen Tarifstruktur an die Erfolge des legendären "All in One"-Tarifes anzuschließen. Waren im Jahr 2000 Telefonate in alle Netze um einen Schilling (umgerechnet gut sieben Cent) pro Minute eine Sensation, sorgen heute Gespräche in alle andere Netze für 5 Cent und netzinterne SMS um 1 Cent für Aufsehen.

One hat lange auf nur kurze Zeit verfügbare Sonderangebote gesetzt. Die neuen Tarife All in One 1 bis 4 sollen jedoch eine neue, dauerhafte Tarifstruktur darstellen. Nachdem inzwischen alle Konkurrenznetze interne Gespräche um 0 oder 1 Cent pro Minute zumindest Privatkunden offerieren, kehrt auch One zu dieser Politik zurück. Alle vier neuen Angebote bieten dieses Feature, für einen monatlichen Zuschlag von 5 Euro sind zusätzlich netzinterne SMS um einen Cent erhältlich. In der Grundgebühr von 14,90 (1) bis 39,90 Euro (4) sind außerdem 25 bis 200 Freiminuten in alle Netze enthalten. Bei All in One 4 ermöglicht eine Option für 10 Euro Gespräche in alle anderen Netze (inklusive Festnetz) um 5 Cent. Das Komplettpaket für 59,90 Euro monatlich bringt 200 Freiminuten, 5 MByte GPRS/UTMS-Traffic, Gespräche in andere Netze für 5 Cent pro Minute sowie netzinterne Gespräche und SMS um einen Cent.

Die Einführung der Nummernportabilität im Mobilfunk (MNP) verschiebt sich aufgrund des Widerstandes der großen Netzbetreiber immer weiter. Dennoch beginnen die Tarife für mobile Datenübertragungen langsam ihren Sinkflug. Von 17. Mai bis 31. Juli bietet das neue Produkt Data Flex der Mobilkom für 6 Euro Grundgebühr einen gestaffelten Tarif für die Nutzung von GPRS, UMTS und WLAN. Bis 50 MByte kostet das MByte 1 Euro, darüber 80 Cent. Ab 100 MByte sind es nur mehr 50 Cent. Wer nur die Hotspots des Anbieters verwenden möchte, braucht dazu nicht einmal eine SIM-Karte. Wer auch GPRS/UMTS nutzen möchte, kann A1 Data Flex als eigenen Anschluss oder als Zusatzpaket zu einem anderen A1-Tarif wählen.

Die Tarife für Datendienste dürften noch weiter sinken, vier flächendeckende GPRS-Netze und fünf UMTS-Netze in den Ballungszentren bieten viel Kapazität. Außerdem basteln alle GPRS-Anbieter an der Einführung der Coding Schemes 3 und 4, was theoretische Bandbreiten von bis zu 171,2 Kbit/s ermöglichen wird. Auch Gerüchte um geplante EDGE-Installationen (bis 473,6 Kbit/s) machen die Runde. Die Auslandstöchter der Mobilkom in Slowenien und Kroatien setzen bereits auf diese Weiterentwicklung von GPRS, auch tele.ring wird spezielles Interesse nachgesagt. Gespannt darf auch die Entwicklung bei den SMS-Preisen erwartet werden. Die Mobilfunker verrechnen sich gegenseitig zwar knapp 5 Cent netto pro SMS für die Zustellung (Interconnection), bei netzinternen Kurznachrichten bleibt aber viel Spielraum nach unten. Bisher hatte tele.ring mit 6 Cent in einem Daten-Tarif mit 5 Euro Grundgebühr die Nase vorn. Ab 299 mobil versandter SMS pro Monat ist aber nun Ones All in One 1 samt SMS-Option für Telematik-Anwendungen rechnerisch günstiger. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)