sudo kommt für Windows

Wieder erhält Windows ein bewährtes Unix-Werkzeug – nach hartnäckigen Gerüchten steht nun fest, dass Microsoft an einem nativen Sudo for Windows arbeitet.

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(Bild: iX)

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sudo für Windows kommt – wie Microsoft zumindest kurz ankündigte, denn mittlerweile ist die Meldung hierzu wieder von der Webseite verschwunden. Der Befehl sudo ist Linux- und macOS-Nutzern wohlbekannt, da sie mit ihm Prozesse mit den Rechten eines anderen Anwenders beziehungsweise den höheren root-Rechten starten können.

Wie Microsoft in der Ankündigung ebenfalls unterstreicht, ist das insbesondere bei der Administration des Systems praktisch: Wer auf der Kommandozeile arbeitet und nicht extra eine solche mit anderen Rechten starten will, wird meist sudo heranziehen. Allerdings lässt sich die Windows-Version auch so konfigurieren, dass sie auf Wunsch stets ein neues Fenster der Kommandozeile öffnet. Auch ob nach dem Starten des Prozesses per sudo noch weitere Eingaben des Anwenders erlaubt sind, lässt sich festlegen. Außerdem fragt Windows nach der Eingabe des Befehls extra ab, ob das System diesen Prozess mit erhöhten Rechten durchführen soll.

Microsofts Entwickler haben das Projekt Sudo for Windows getauft und wollen es auf GitHub als Open-Source-Software bereitstellen. Allerdings führt auch dieser Link noch oder wieder ins Leere. Zumindest die Ankündigung in den DevBlogs zur Windows Command Line vom 7. Februar liegt der iX-Redaktion als archivierte Version vor. Eine Anfrage bei Microsoft zu den Gründen der zurückgezogenen Ankündigung steht noch aus.

Zumindest laut Microsofts Blog soll sudo zunächst im Windows 11 Insider Preview Build 26052 zur Verfügung stehen. Zuvor veröffentlichte Berichte gingen entweder von Windows 11 oder Windows Server aus – diese erschienen jedoch vor Microsofts knapper Ankündigung, die nun zumindest ersteres zu bestätigen scheint. Ob oder wann sudo auch für den Windows Server erscheint, bleibt jedoch offen. Die Seite Windows Latest beruft sich auf einen Leak der kommenden 2025er-Version, die eine entsprechende Option in den Einstellungen bieten soll.

Bei Microsofts Sudo for Windows handelt es sich jedoch nicht um die erste Implementierung für Windows. Wie die Ankündigung selbst unterstreicht, existiert bereits gsudo des Entwicklers Gerardo Grignoli. Diese bietet zudem mehr Optionen, ist aber durch Administratoren händisch zu installieren.

Der Schritt erinnert frappierend an Microsofts Integration von OpenSSH in Windows. Ende 2017 machten zunächst Gerüchte die Runde, dass Administratoren bald nativ über die Kommandozeile des Windows Server per SSH auf andere Rechner zugreifen können. Und auch hier handelte es sich um ein in der Linux-Welt bereits fest etabliertes und bewährtes Werkzeug, für das Systemverwalter zuvor unter Windows die Software von Drittentwicklern wie PuTTY heranziehen mussten.

Update

Mittlerweile sind die offizielle Ankündigung und die GitHub-Projektseite wieder öffentlich zugänglich. Einen Grund für die kurzzeitigen Rückzieher hat Microsoft nicht angegeben.

(fo)