von der Leyen: Kernfusion braucht bessere Bedingungen

Kernfusion ist für die EU-Kommissionspräsidentin vielversprechend. Allerdings seien die Rahmenbedingungen noch nicht optimal, sagte sie in Garching.

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Ursula von der Leyen (l.) mit Markus Söder (M.) und IPP-Direktorin Prof. Dr. Sibylle Günter.

(Bild: EU-Kommission)

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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen meint, dass Kernfusion künftig sicher saubere Energie liefern kann. Darüber verschaffte sie sich am heutigen Donnerstag während eines Besuchs des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) in Garching bei München einen Überblick. Damit der Plan Realität wird, seien aber bessere Rahmenbedingungen nötig. Damit meint von der Leyen unter anderem, dass öffentlich-private Forschungspartnerschaften stärker gefördert werden müssten. Junge Tech-Unternehmen sollten mehr Investitionen bekommen, damit sie technologische Lücken schließen können.

von der Leyen in der Forschungsanlage ASDEX Upgrade.

(Bild: bayern.de)

Die Politik müsse zudem die Industrie ermuntern, mehr in Fusionstechnologie zu investieren. "Sie wäre ja selbst einer der Hauptnutznießer", sagte von der Leyen in Garching. Auf europäischer Ebene müsse dazu die Kapitalmarktunion vorangetrieben werden, dadurch könnten sich jährlich 500 Milliarden Euro mehr an Investitionsmöglichkeiten ergeben.

Die Fusionsforschung, wie sie in Garching betrieben werde, sei nicht nur gut für den künftigen Energiemix, sie schaffe nicht nur neue Produkte, sondern insbesondere auch gute Arbeitsplätze, sagte die EU-Komissionspräsidentin. Aus der Forschung ergäben sich "Spillover-Effekte", Produkte, die in anderen Bereichen als der Kernfusion genutzt werden könnten.

Die EU müsse einen "dezidierten regulatorischen Rahmen für die Kernfusion" schaffen. Nötig sei ein klares politisches Signal, dass es Investitionssicherheit auch für privates Kapital gibt. Solcherlei hat von der Leyen in Garching mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder besprochen. Dessen Regierung gab im Februar den Weg frei zu einem "bayerischen Ökosystem zur Kernfusion". Das Wort "Ökosystem" benutzte auch von der Leyen; ein solches werde in Garching aufgebaut und es müsse verstärkt und vergrößert werden, forderte sie.

"Fusionsenergie ist eine der komplexesten wissenschaftlichen und technischen Aufgaben, die die Wissenschaft je vor sich gehabt hat", sagte von der Leyen. Europa sei in der Kernfusionsforschung global führend und das solle auch so bleiben. "Bayern steht auf diesem Gebiet eindeutig an der Spitze in Europa."

Die bayerische Kernfusionsstrategie sieht auch nationale und internationale Kooperationen vor. von der Leyen schloss vor diesem Hintergrund ihre Ansprache in Garching mit den Worten: "Ich nehme gerne den Ball einer Fusions-Allianz auf."

(anw)