FAQ: Desinfec’t 2023

Das c’t-Sicherheitstool bietet Hilfe für virenverseuchte Windows-PCs. Hier finden Sie Tipps zu Problemen bei der Vorbereitung und beim Einsatz von Desinfec‘t.

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Desinfec't-Logo

(Bild: Andreas Martini)

Lesezeit: 9 Min.
Inhaltsverzeichnis

Desinfec’t 2023 spendiert dem Sicherheitstool von c’t unter anderem Ubuntu 22.04.2 LTS und aktuellere Kernelversionen. Und auch wenn Profi-Werkzeuge wie der Open Threat Scanner und der Thor Lite Scanner an Bord sind: Desinfec’t richtet sich explizit an alle, auch Computereinsteiger, und ist leicht zu bedienen. Ein paar Fragen sind dennoch aufgekommen, die wir für Sie in diesem FAQ beantworten.

Ich halte mich penibel an die Anleitung im Heft, aber beim Einrichten des Sticks taucht bereits am Anfang unter Windows eine Fehlermeldung mit "Error 5: Zugriff verweigert" auf und es geht nicht weiter. Was mache ich falsch?

Sie machen gar nichts falsch. Da funkt ein Virenscanner oder Software von Acronis dazwischen und stuft den Zugriff auf den USB-Stick fälschlicherweise als gefährlich ein. Das ist ein Fehlalarm. Deaktivieren Sie dementsprechend für die Dauer der Installation den Echtzeitschutz, damit es klappt. Vergessen Sie aber nicht, den Scanner wieder einzuschalten, wenn der Desinfec’t-Stick fertig ist.

Wenn die Desinfec’t-Stick-Installation unter Windows nicht gelingt und der Zugriff verweigert wird, funkt in der Regel der Echtzeitschutz von Virenscannern dazwischen. Deaktivieren Sie den Scanner einfach für die Dauer der Installation.

Ich habe die aktuelle Version heruntergeladen, aber bekomme die Scanner unter Windows nicht zum Laufen. Was mache ich falsch?

Desinfec’t ist keine Windows-Anwendung, die Sie mit einem Doppelklick starten. Es bringt ein Live-System mit, welches direkt von einem USB-Stick startet. Sie müssen Ihren PC also von einem Desinfec’t-Stick statt von der Windows-Festplatte starten. Dafür wählen Sie im BIOS-Bootmenü den am Computer angeschlossenen Stick aus.


Ich nutze Linux und wollte den Stick erstellen. Leider klappt das nicht. Der Befehl aus dem Artikel in Heft 13/23 scheint fehlerhaft zu sein. Wie funktioniert das?

Da hat der Fehlerteufel zugeschlagen und wir haben den falschen Dateinamen des ISO-Images abgedruckt. Sorry dafür! Korrekt ist: dd if=desinfect-202300-amd64.iso of=/dev/sdx status=progress Wie üblich müssen Sie dabei "sdx" durch den Gerätenamen des USB-Sticks ersetzen und dabei extrem aufpassen, dass Sie nicht versehentlich ein anderes Gerät wie die Festplatte erwischen.


Ich habe Desinfec’t mit Rufus auf einem USB-Stick installiert. Es hat auch alles geklappt. Das System startet, aber Firefox fehlt. Was ist da schiefgelaufen?

Sie haben den Desinfec’t-Stick mit einem nicht kompatiblen Tool erstellt. Die Installation unter Windows funktioniert ausschließlich mit unserem Installationstool "Desinfecct2USB_64_Bit.exe". Das finden Sie im heruntergeladenen Zip-Archiv. Nur die Installation damit stellt sicher, dass alle für den reibungslosen Betrieb notwendigen Partitionen erstellt werden. Der Aufbau von Desinfec’t ist nämlich vergleichsweise komplex. Das System befindet sich etwa auf einer Partition, die keine Daten dauerhaft speichert. Das bedeutet, dass sich das System nach einem Neustart wieder in den Werkszustand zurückversetzt. Die aktualisierten Virensignaturen oder in Sicherheit gebrachte Daten von einem Problem-PC liegen wiederum auf anderen Partitionen, in denen Daten dauerhaft erhalten bleiben. Damit diese Partitionen korrekt angelegt werden, müssen Sie den Stick einmal umwandeln. Das geschieht beim ersten Start über den obersten Menüpunkt im Desinfec’t-Bootmenü.


Ich würde meinen alten Desinfec’t-Stick gerne löschen und ihn wieder ausschließlich zum Speichern von Fotos und Videos nutzen. Leider steht nach der Formatierung unter Windows nicht mehr der komplette Speicherplatz zur Verfügung.

Ein Desinfec’t-Stick besteht aus mehreren Partitionen, von denen einige aufgrund ihres Linux-Dateisystems unter Windows nicht sichtbar sind. Sie formatieren nur die unter Windows sichtbare Partition, die aber nicht den gesamten Speicherplatz beinhaltet. Um den vollen Speicherplatz wiederherzustellen, gehen Sie wie folgt vor: Geben Sie unter Windows 10/11 im Suchfeld den Befehl cmd, um die Eingabeaufforderung zu öffen und starten Sie diskpart. Nun müssen Sie den zu löschenden Desinfec’t-Stick auswählen. Geben Sie dafür zuerst list disk ein, damit die am PC angeschlossenen Datenträger angezeigt werden. Vorsicht: In der Auflistung tauchen auch interne Festplatten auf. Stellen Sie im nächsten Schritt also sicher, dass Sie wirklich den Stick ausgewählt haben, da dieser im weiteren Verlauf unwiederbringlich gelöscht wird. Zu Auswahl des Sticks geben Sie select disk ? ein. Das Fragezeichen ersetzen Sie mit der Nummer des korrekten Laufwerks. Im Anschluss tippen Sie zum Löschen des Datenträgers clean ein. Nach der Eingabe von create partition primary können Sie den Stick wie gewohnt unter Windows mit der vollen Speichergröße formatieren.


Ich habe hier noch einen Desinfec’t-Stick aus dem Jahr 2022. Kann ich den auf Desinfec’t 2023 upgraden?

Ein Upgrade von älteren Desinfec’t-Versionen ist nicht vorgesehen. Installieren Sie ein neues Desinfec’t über eine ältere Version, kann es im Betrieb zu Problemen kommen und Desinfec’t meldet veraltete Signaturen der Vorversion. Um solche Probleme zu vermeiden, sollten Sie das Sicherheitstool stets auf einem korrekt gelöschten Stick installieren. Wie das funktioniert, steht unter dem Punkt "Desinfec’t-Stick löschen".


Ich habe gelesen, dass es bereits eine Aktualisierung für Desinfec’t 2023 gibt. Im Artikel stand ja auch, dass sich Updates bei aktiver Internetverbindung automatisch installieren. Bei mir klappt das aber nicht.

Ja, eigentlich sollten sich Updates automatisch installieren. Leider klappt das in einigen Fällen aus uns bislang unbekannten Gründen nicht. Ist das der Fall, können Sie das Update mit folgenden Befehlen direkt aus unserem Repository installieren. Öffnen Sie dafür das Terminal aus der Taskleiste und bestätigen Sie jeden Befehl mit der Eingabetaste.

sudo apt-get update
sudo apt-get -y dist-upgrade

Den aktuellen Patch-Versionsstand können sie oben rechts im Statusfenster auf dem Desktop ablesen.


Leider erkennt Desinfec’t meine Festplatte nicht und ich kann die Windows-Installation nicht scannen. Ich habe eine NVME-SSD. Kann ich da irgendwas machen?

Ja, starten Sie Desinfec’t mal mit dem alternativen Kernel 6.2. Der bringt noch weitere Treiber unter anderem für NVME SSD mit. Den Kernel wählen Sie im Bootmenü von Desinfec’t aus.


Ich habe die Anleitung im Heft zum Download befolgt, finde aber in meinem heise-Shop-Konto als Abonnent den Punkt "Zum Artikel-Archiv" nicht. Was mache ich falsch?

Leider hat sich eine Layoutanpassung auf der Website mit dem Druckschluss des Heftes überschnitten und die im Artikel beschriebenen Punkte heißen nun anders. Wenn Sie eingeloggt sind, klicken Sie auf "Abonnements". Nun wählen Sie unter "Meine Zugriffsrechte" bei "c’t magazin für Computertechnik" "Zum Downloadbereich" aus. Nach der Auswahl der Ausgabe 13/23 müssen Sie zum Download nur noch auf "Heft-DVD herunterladen" klicken.


Ich möchte Desinfec’t via WLAN nutzen. Ich habe aber keine Lust, das WLAN-Passwort nach jedem Reboot erneut einzugeben. Kann man das Kennwort speichern?

Desinfec’t merkt sich das WLAN-Passwort nur, wenn das System noch keine Internetverbindung über Ethernet hat und Sie den Scan-Assistenten starten. Nun taucht das Fenster "Netzwerkeinrichtung" auf. Dort wählen Sie Ihr WLAN aus, geben das Passwort ein und setzen einen Haken bei "WLAN-Passwort sichern". Erst dann merkt sich das System das Kennwort. Aber Achtung: Das WLAN-Passwort liegt im Klartext auf dem Desinfec’t-Stick vor. Verlieren Sie ihn, kennt der Finder ihren WLAN-Zugang.

Nur wenn Sie den Scan-Assistenten auf einem PC ohne Internetverbindung via Ethernetkabel starten, können Sie auf Wunsch das WLAN-Passwort speichern.

Ich möchte den PC meiner Tante auf Trojaner überprüfen und habe, um auf Nummer sicher zu gehen, neben ClamAV, Eset und WithSecure auch den Open Threat Scanner und Thor Lite Scanner gestartet. Vor allem die letzten beiden Scanner brauchen Stunden. Was passiert da?

Sie schießen mit Kanonen auf Spatzen. In der Regel reicht es im privaten Umfeld aus, eine Untersuchung mit dem voreingestellten Scanner von Eset zu starten. Im Anschluss bekommt man in der Regel einen guten Eindruck, ob sich Schadcode auf einem PC befindet. Vor allem Open Threat Scanner und Thor Lite Scanner sind für Profis gedacht, die etwa in Firmen Computer und Netzwerke auf Schadcode analysieren. Diese können mit den "kryptischen Ergebnissen" umgehen und damit auch sehr ausgefeilte Attacken aufspüren.

Weitere Informationen und Hilfestellungen liefert ihnen das Desinfec't-Forum.

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