Kaufberatung: Spiegellose Systemkameras

Die Auswahl an spiegellosen Systemkameras ist riesig: Welche Vor- und Nachteile die Kameras haben zeigt unser Überblick über die verschiedenen Systeme.

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Inhaltsverzeichnis

Aktualisiert am 06.03.2020

Die spiegellosen Systemkameras können mit wechselnden Objektiven bestückt werden und arbeiten ohne Spiegel. Sie sind damit eine Alternative zu klassischen Spiegelreflexkameras und richten sich wie diese an Fotografen, die mit einer flexibel erweiterbaren Ausrüstung eine gehobene Bildqualität erreichen wollen. Mittlerweile sind diese Geräte am Kameramarkt in der Überzahl und das Angebot wächst stetig. Aktuell bieten acht Hersteller sieben spiegellose Systeme an. Rechnet man hier noch Familien mit großem Mittelformatsensor oder Exoten wie Sigmas dp-Quattro-Kameras mit Foveon-Technik dazu, kommt man auf neun Hersteller und zehn Systeme.

Dabei dominieren die DSLR-Platzhirsche Canon und Nikon hier längst nicht so klar. Die Hauptdarsteller heißen zweifelsohne Sony, Olympus, Panasonic oder Fujifilm. Dabei gehen wir davon aus, dass sich der Markt angesichts der stärkeren Konkurrenzsituation weiter bewegt. Darauf deuten auch vorangegangene Entwicklungen hin: Hersteller wie Pentax und Samsung starteten früh mit einer breiten Auswahl an Geräten in den Markt, fuhren Achtungserfolge ein und verabschiedeten sich dann doch wieder. Ebenso erging es dem ersten spiegellosen System von Nikon, das anfangs heftig beworben wurde und mittlerweile doch sang- und klanglos auslief. Nun versucht der Hersteller mit den Nikon-Z-Modellen erneut hier Fuß zu fassen.

Spiegellose Systeme im Überblick
Kaufberatung: Spiegellose Systemkameras

Jedes der spiegellosen Systeme arbeitet mit einem eigenen Bajonett beziehungsweise Objektivanschluss, der bestimmt, welche Objektive an die Kamera passen.

(Bild: Nikon)

  • Canon EOS M
  • Canon EOS R
  • Fujifilm X
  • (Fujifilm GFX - Mittelformat)
  • (Hasselblad X - Mittelformat)
  • L-Mount-Alliance (herstellerübergreifend)
  • Micrro-Four-Thirds (herstellerübergreifend)
  • Nikon Z
  • (Sigma dp - Foveon)
  • Sony E

Das bringt eine eher unsichere Perspektive mit sich. Da allerdings mehr Hersteller um die Gunst der Kunden buhlen, bekommen diese auch mehr Vielfalt und Individualität geboten. Fotografen profitieren davon, denn sie können ihre Kamera gezielter nach den eigenen Bedürfnissen auswählen.

  • kompaktere Gehäusebauform möglich
  • geringeres Auflagenmaß
  • leichtere Optiken mit verbesserten Eigenschaften möglich
  • schneller und leiser in der gleichen "Gewichtsklasse"
  • häufiger mit sensorbasierter Bildstabilisierung
  • weniger Fehlversuche: Elektronischer Sucher zeigt das Bild, wie es aufgenommen wird
  • größere Vielfalt durch mehr Hersteller

Der Spiegel war bei seiner Erfindung schon eine Krücke – ein Bauteil, das es Fotografen ermöglichte, zu sehen, was sie fotografieren. Diese Krücke hat sich bis in die digitale Zeit gerettet, weil sich die Bauform der Spiegelreflexkameras gerade für professionelle Fotografen bewährt hat. 

Bei den spiegellosen Systemkameras wie der Nikon Z6 fällt das Licht stets durch das Objektiv direkt auf den Sensor. Auch der Autofokus ist hier sensorbasiert. Das Sucherbild gibt es elektronisch. Ein Spiegel muss nicht mehr klappen, um das Licht auf das Phasenautofokussystem und den optischen Sucher zu lenken.

(Bild: Nikon)

Bei den Spiegellosen muss kein Spiegel mehr nach oben klappen, um dem vom Objektiv her einfallenden Licht den Weg auf den Bildsensor frei zu machen. Da sie auf den sperrigen Spiegelkasten verzichten können, fallen sie etwas kompakter aus als ihre großen DSLR-Konkurrenten und das Bajonett rückt näher an den Sensor heran. 

Nicht nur auf den Formfaktor hat der fehlende Spiegel einen Einfluss. Oft sind die Spiegellosen in der gleichen "Gewichtsklasse" teils schneller und leiser. Das hat beispielsweise Sony mit seiner Sportskanone A9 (II) auf die Spitze getrieben: Sie schafft 20 Bilder in der Sekunde in Serie mit mechanischem Verschluss, aktiviertem Autofokus und bei voller Auflösung. In der gleichen Gewichtsklasse spielt auch Canons Profi-Spiegelreflexkamera 1D X Mark III. Das aufwendige Hochklappe(r)n ihres Spiegels und der mechanische Verschluss ermöglichen mit Autofokus- und Belichtungsnachfürhung "nur" 16 Bilder pro Sekunde. Auf 20 Bilder pro Sekunde kommt sie lediglich, wenn man mit ihr fotografiert wie mit einer Spiegellosen: im LiveView-Modus bei hochgeklapptem Spiegel.

Und noch einen weiteren Vorteil können spiegellose Systemkameras häufig für sich verbuchen: Ab der Mittelklasse arbeiten viele Modelle mit einer internen, sensorbasierten Bildstabilisierung. Auch mit nicht stabilisierten Objektiven kann man so auch bei längeren Belichtungszeiten noch gut aus der Hand heraus fotografieren.

Fotografieren Sie noch oder filmen Sie schon? Mit ihren 20 Bildern pro Sekunde fängt die Sony Alpha 9 mit Autofokusverfolgung in voller Auflösung ein. Selbst die schnellsten DSLR können da nicht mithalten.

(Bild: Thomas Hoffmann )

Als weiteren Vorteil bieten Spiegellose häufig auch einen lautlosen, erschütterungsfreien elektronischen Verschluss ohne bewegliche Bauteile. Mit diesem kommen manche Modelle auf extrem kurze Belichtungszeit von bis zu 1/32.000 Sekunden. Bei klassischen DSLR ist das selten. Praktische Relevanz dürfte dies allerdings in den seltensten Fällen haben.

Spannender ist ein anderes Potenzial: Das gegenüber den Spiegelreflexkameras oft geringe Auflagenmaß (Abstand zwischen Bajonett und Bildfläche) erlaubt es, leichtere Optiken mit verbesserten Eigenschaften vor allem im Randbereich zu entwickeln. Die große Öffnung direkt vor dem Sensor eignet sich außerdem für besonders lichtstarke Objektive, was den Raum für das gestalterische Spiel mit Unschärfe vergrößert. 

Nicht zuletzt sorgt ein geringes Auflagenmaß (teils unter 20 Millimetern) für äußerste Adaptierfreudigkeit. Theoretisch passen nahezu alle älteren und aktuellen Spiegelreflexlinsen an die Spiegellosen, so es denn den passenden Adapter gibt. Bei Spiegelreflexkameras liegt das Auflagenmaß teils deutlich über 40 Millimetern. Um Fremdoptiken adaptieren zu können, muss das Auflagenmaß der Zielkamera kleiner sein als das des Ausgangssystems.

  • Weniger Aufnahmen pro Akkuladung
  • Objektivangebot schwankt stark
  • Preise gehoben und systemabhängig
  • Perspektive: erste spiegellose Systeme schon wieder eingestellt

Elektronischer Sucher: Ein Display als Sucher zeigt Spiegellos-Fotografen das LiveView-Bild direkt vom Sensor. Die können so bereits vor dem auslösen beurteilen, wie ihr Foto tatsächlich aussehen wird. Was so praktisch klingt, hat einen fetten Nachteil: Ein zusätzliches, hochauflösendes Display ist ein echter Stromfresser.

(Bild: Olympus)

Eine weitere Konsequenz des wegfallenden Spiegels ist der fehlende optische Sucher. Viele Einsteiger-Spiegellose bieten daher lediglich ein rückseitiges Display. Höherwertige Spiegellose besitzen einen elektronischen Sucher in Form eines kleinen LCD- oder OLED-Displays. Ob das ein Vor- oder ein Nachteil ist, daran scheidet sich die Fotogemeinde. Fakt ist, ein zusätzlicher Monitor benötigt zusätzliche Energie. Und da leisten sich die Spiegellosen im Vergleich zu ebenbürtigen DSLR-Modellen eine offene Flanke. Mit einer Akkuladung knipsen sie viel weniger Bilder. In den vergangenen Monate ist hier allerdings eine Entwicklung erkennbar. Sony setzt seit kurzem beispielsweise auf einen größeren Akku, mit dem Vollformatmodelle wie die A7 III immerhin auf über 700 Aufnahmen mit einer Ladung kommen sollen. Für vergleichbare DSLR-Modelle ist das immer noch wenig. Zum Vergleich: Die Nikon D780 kommt auf über 2000 Aufnahmen mit einer Akkuladung.

Deshalb müssen sich Spiegellos-Fotografen viel intensiver mit dem Energie-Management ihrer Ausrüstung auseinandersetzen und gegebenenfalls mehr Geld in Zweit- und Drittakkus investieren und deren Ladestand stets im Blick behalten, um jederzeit für einen Schuss bereit zu sein. Das kann nerven. Doch ein elektronische Sucher bietet gerade für Einsteiger in die Fotografie umfassende Vorteile, denn was sie sehen, bannen sie auch direkt auf die Speicherkarte: Belichtung, Schärfentiefe, Filtereffekte – all das zeigt das LiveView an und erspart somit Frust über Fehlversuche. Auch das manuelle Fokussieren gelingt dank teils zehnfacher Ausschnittsvergrößerung viel komfortabler.

Nicht nur bei den Aufnahmen pro Akkuladung sind die Spiegellosen unterlegen. Auch bei der Anzahl an Objektiven pro System bleiben sie häufig zurück. Sie blicken anders als die etablierten DSLR-Familien eben nicht auf eine jahrzehntelange Geschichte zurück. Tatsächlich ist das Angebot an Objektiven stark abhängig vom konkreten Hersteller: Olympus, Panasonic, Fujifilm und auch Sony sind mustergültig und haben in den vergangenen Jahren stark aufgeholt. Canon zeigt sich bei seinem spiegellosen Vollformat-System EOS R ebenfalls ambitioniert, während das Angebot für sein EOS M-System nur sehr zaghaft wächst. Auch Nikons Z-System steht erst am Anfang und kann daher nur auf sehr wenige eigene Optiken zurückgreifen. Behelfen können sich Fotografen häufig mithilfe von Adapterlösungen, die in unseren Tests oft auch gut funktionieren.

Das Objektivangebot schwankt von Hersteller zu Hersteller. Micro-Four-Thirds ist als herstellerübergreifender Standard im Vorteil, doch auch Sonys Alpha-System (im Bild) mit E-Mount hat in den vergangenen Jahren aufgeholt.

(Bild: Sony)

Daneben beliefern Fremdherstellern wie Tamron, Sigma oder Zeiss die spiegellosen Systeme nur selektiv, sodass oft günstige Alternativen zu den Originalobjektiven fehlen.

Lange galten die spiegellosen Systemkameras außerdem pauschal als teuer. Tatsächlich ist auch das mittlerweile abhängig vom konkreten System. Günstige Einsteiger-Gehäuse beispielsweise von Canon finden Sie bereits für unter 350 Euro, sie können aber durchaus auch über 700 Euro kosten, wenn Sie sich eher für Fujifilm oder Sony entscheiden. Ähnliches gilt für Objektive, die man in Form von Standardfestbrennweiten ebenfalls bereits ab etwa 150 Euro bekommt – beispielsweise für die Kameras von Panasonic, Olympus oder Sony. 

Was die Bildqualität angeht, liegen die spiegellosen Systemkameras auf Augenhöhe zu dem DSLR-Modellen, denn hier finden Fotografen ähnliche Bildsensoren. Wie bei den Spiegelreflexsystemen dominieren APS-C- und Vollformatchips. Das Micro-Four-Thirds-System arbeitet mit dem kleineren Four-Thirds-Sensor.

Damit ist allerdings noch nicht Schluss. Mit Hasselblad und Fujifilm bieten zwei Hersteller auch große Mittelformat-Chips mit hohen Auflösungen von 50 Megapixeln oder 100 Megapixeln in ihren Spiegellosen an. Sie richten sich damit aber hauptsächlich an schärfekritisch arbeitende Profi-Fotografen.

Die Vielfalt bei den spiegellosen Systemkameras spiegelt sich auch in den verschiedenen Objektivanschlüssen und Sensorformaten wider. Mitentscheidend für die Bildqualität ist die Sensorgröße. Am größten sind die Mittelformatsensoren, die beispielsweise in Hasselblads X1D- oder Fujifilm GFX-Kameras stecken. Dahinter kommen die Vollformatchips, die Canon, Nikon, Leica, Panasonic, Sigma und Sony einsetzen. APS-C-Sensoren reihen sich dahinter ein und finden sich in den Kameras von Canon, Fujifilm, Nikon, Leica, Sigma und Sony. Schlusslicht bilden die Four-Thirds-Chips, die in den Micro-Four-Thirds-Kameras von Olympus und Panasonic stecken.

Die Sensorfläche ist entscheidend für eine hohe Bildqualität. Größere Chips sind daher im Vorteil, weil sie bei gleicher Anzahl deutlich mehr Platz pro Pixel zur Verfügung stellen können. Größere Pixel sammeln so in einer bestimmten Zeit mehr Photonen ein, die elektronische Impulse auslösen, die später zur Bildinformation umgewandelt werden. Das wirkt sich positiv auf Rauschverhalten und Dynamikumfang aus.

Jetzt kennen Sie die Grundlagen. Nun wird es Zeit für etwas mehr Details. Wir stellen Ihnen hier die aktuellen spiegellosen Systeme vor und sparen dabei auch nicht an den Exoten wie der Sigma sd Quattro. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern und hoffen, Ihnen Anregungen für den nächsten Kamerakauf auf den Weg geben zu können.

Mit den EOS R-Kameras spricht Canon anspruchsvolle Fotografen und Semi-Profis an.

(Bild: Canon)

Grundlegendes: Canon betreibt aktuell zwei spiegellose Systeme: Die EOS-M-Kameras arbeiten mit APS-C-Sensor und EOS-M-Anschluss und richten sich an Einsteiger- und Hobbyfotografen. Sie legen dabei einen besonderen Wert auf kompakte Gehäuse, die von Kameras ohne Wechselobjektiv kaum zu unterscheiden sind. Das macht sie besonders handtaschentauglich. Mit den EOS-R-Kameras mit ihrem Vollformatsensor wendet sich Canon außerdem gezielt an ambitionierte Fotografen und Profis. Sie fallen entsprechend etwas größer aus und haben stets einen elektronischen Sucher.

Technisch orientieren sich die Spiegellosen an den Spiegelreflexgeschwistern in derselben Preisklasse. Mit ihrem Handling, das auf eine umfangreiche Touch-Steuerung setzt, grenzen sie sich allerdings deutlich von diesen ab.

Die EOS-M-Modelle lassen sich leicht anhand ihrer Ordnungszahl einordnen: Je mehr Ziffern im Namen der Kamera, desto niedriger ist sie angesetzt. So ist die EOS M200 das Einsteigermodell der Serie, während EOS M5 bzw. EOS M6 II die Topmodelle der Serie sind.

Bei den EOS-R-Modellen verzichtete Canon anfangs auf eine Zahlenkennung. Das ändert sich nun mit der EOS R5, die zum Spitzenmodell der Serie aufschwingt und sich mit 8k-Auflösung auch an professionelle Videografen richtet.

Objektivangebot: Da EOS-M- und EOS-R-Modelle unterschiedliche Ausrichtungen haben, unterscheidet sich auch das Objektivangebot. Die Auswahl für EOS M baut Canon nur sehr langsam aus und siedelt das Niveau eher niedrig an, was sich unter anderem an Plastikbajonetten bemerkbar macht. Bei der jüngeren EOS-R-Familie haben Fotografen schon mehr Auswahl, die Optiken sind zudem auf hohe Lichtstärke und Bildqualität getrimmt – und entsprechend teuer.

Mithilfe von Canon-eigenen Adapterlösungen passen auch die EF-Objektive der DSLR-Kameras an die Spiegellosen. Sie bringen mehr Brennweitenvielfalt und sind teils schon deutlich günstiger zu haben. Fremdhersteller beliefern das System eher zaghaft, hauptsächlich handelt es sich dabei manuelle Objektive.

Das Besondere: Canon setzt bei den Sensoren seiner Spiegellosen auf die Dual-Pixel-Technik, für die sensorbasierte Phasenerkennung für den Autofokus. Damit bringt es die EOS R auf bis zu 5655 AF-Punkte.

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Die X-Pro3 ist eine besonders konsequente Hommage an das Bedienkonzept analoger Messsucherkameras.

(Bild: Fujifilm)

Grundlegendes: Weg mit dem Moduswahlrad, her mit den Einstellrädchen: Fujifilms X-Kameras lassen das Bedienkonzept analoger Spiegelreflexkameras wiederaufleben. Sie sind sozusagen die Araber-Pferde im Stall der Spiegellosen: elegant, edel und robust – nichts für jedermann. Das mündet in Modellen wie der X-Pro3, die sogar einen optischen Sucher (Hybridsucher) mitbringt und fast aussieht wie eine Messsucherkamera wie die Leica M. Bei seinem Einsteiger-Modell X-A7 geht Fujifilm allerdings einen konsequent anderen weg und trimmt sie konsequent auf Touchscreen-Bedienung wie man sie von Smartphone kennt. Dazu passt ein extragroßes rückseitiges Display, das die Kamera deutlich von der Konkurrenz absetzt.

Das 6×6-Farbraster soll die chaotische Verteilung des Filmkorns in Fotofilm-Material nachahmen.

(Bild: Fujifilm)

Nicht nur das Design macht das System einzigartig: Der X-Trans-Sensor im APS-C-Format kommt anders als herkömmliche Chips ohne die als Bayer-Pattern angeordneten Farbfilter aus. Vielmehr ahmt er die Verteilung des analogen Filmkorns mithilfe eines unregelmäßigen 6x6-Farbrasters nach. Fujifilm will so das volle Auflösungspotenzial des Sensors ausreizen.

Objektivangebot: So gut sortiert wie das Kameraangebot ist auch die Objektivauswahl, die sich auf lichtstarke Festbrennweiten konzentriert. Selbst Fujifilms Zoomobjektive sind tendenziell eher lichtstark. Zum hohen Anspruch des Systems passt auch, dass Zeiss wenige Festbrennweiten mit Autofokus-Unterstützung nachliefert. Adaptierfreudig ist das X-System nur bedingt. Gerade mit aktuellen Objektiven anderer Systeme tut es sich schwer, denn die Blendensteuerung geschieht hier meist über ein Einstellrad an der Kamera. Wir haben gute Erfahrungen mit den Lösungen des Unternehmens Fringer gemacht.

Das Besondere: Vorbildlich ist Fujifilm bei der Update-Politik seiner X-Serie. Auch ältere Modelle werden mit neuer Software versorgt und erweitern so ihren Funktionsumfang. Das ist nicht selbstverständlich.

Mittelformat: Eine Exotin im Fujifilm Kosmos ist die GFX-Serie – Spiegellose mit einem großen Mittelformatchip und Auflösungen von 50 bis 100 Megapixeln. Sie richten sich vor allem an Profifotografen, denen es auf feinste Detailtreue für großformatige Fine-Art- oder Werbe-Prints ankommt.

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Grundlegendes: L-Mount ist ein herstellerübergreifendes System, das von der L-Mount-Alliance um Leica (SL), Panasonic (Lumix S) und Sigma (fp) gepflegt wird. Das Bajonett selbst wurde von Leica entwickelt und von diesem Hersteller auch zuerst in seinen spiegellosen Systemkameras genutzt. Erst 2018 schlossen sich Panasonic und Sigma an. Fotografie-Einsteiger und Gelegenheitsfotografen können gleich einen großen Bogen um die Geräte machen, denn die haben durchweg einen professionellen Anspruch. Während die Geräte von Leica und Panasonic entsprechend sehr bullig ausfallen und dadurch einen gewissen Werkzeugcharakter haben, setzt Sigma auf besonders kompakte Maße. Gemein sind den Kameras gehobene Video-Funktionen.

Die Panasonic Lumix-S-Modelle strahlen in ihrem massiven Gehäuse Werkzeugcharakter aus.

(Bild: Panasonic)

Objektivangebot: Obwohl die Allianz rund um das L-Mount vergleichsweise jung ist, kann sie auf ein beachtliches Objektiv-Repertoire blicken. Dafür ist vor allem Sigma verantwortlich, denn der Objektivbauer setzte unter anderem etliche bereist vorhandene Designs für L-Mount um.

Das Besondere: Mit Leica ist der einzige große, deutsche Kamerahersteller im System aktiv. Die Preise sind entsprechend hoch und weit über denen der Konkurrenz. Bei seinem aktuellen Spitzenmodell SL2 betont der Hersteller, dass Software-Updates für Zukunftsfähigkeit sorgen sollen. Dieser Philosophie folgt seit Jahren auch L-Mount-Kollege Panasonic, der seine Kameras außerdem günstiger anbietet.

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Grundlegendes: Olympus und Panasonic haben sich zum herstellerübergreifenden Micro-Four-Thirds-System (MFT) zusammengetan. Es bietet eine beachtliche Vielfalt und ist derzeit das umfangreichste spiegellose System. Alle Kameras tragen das MFT-Bajonett und arbeiten mit einem Bildsensor im sogenannten "Four-Thirds"-Format. Anders als die klassischen Spiegelreflexsensoren besitzt er ein Seitenverhältnis von 4:3. Seine Bilddiagonale beträgt knapp 22 Millimeter und damit etwa die Hälfte der Diagonale eines Vollformatchips.

Während sich die Hersteller anfangs vor allem auf besonders kompakte, schicke Gehäuse konzentrierten, hat sich das System mittlerweile professionalisiert. Heute sind die Topmodelle längst so groß wie eine Mittelklasse-DSLR und das Ungetüm Olympus OM-D E-M1X hat sogar einen integrierten Handgriff. Solchen Modelle richten sich vor allem an semiprofessionelle Natur- und Actionfotografen.

Die OM-D E-M1 III gehört zu den semiprofessionellen Kameras des Micro-Four-Thirds-System. Sie ist wetterfest und erreicht hohe Serienbildraten.

(Bild: Olympus)

Objektivangebot: Nicht nur mit der Gehäuseauswahl beeindruckt das Micro-Four-Thirds-System. Auch das Objektivangebot ist riesig. Neben Olympus und Panasonic liefern unter anderem Sigma und Tamron Autofokus-Optiken. Dazu gesellen sich etliche Manuell-Fokus-Objektive von Voigtländer (Cosina), Tokina oder Samyang.

Das Besondere: Das Micro-Four-Thirds-System lockt mit vielen technischen Extras besonders experimentierfreudige Fotografen an. Panasonic bietet schon jenseits seiner Spitzenmodelle konsequent 4K-Video (teils 6k-Video) an. Dabei geht es dem Hersteller nicht nur um Videografen – Fotografen sollen sich mit den hochaufgelösten Sequenzen neue Motive und Perspektiven erschließen. Bei der 4/K-Foto-Funktion nehmen Fotografen beispielsweise eine Serie aus 30 Einzelbildern pro Sekunde mit einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln auf. Dies entspricht einer Fotoauflösung von acht Megapixeln. Dazu legen die Olympus-Kameras Kunststücke wie Live-Composite für exakt belichtete Langzeitbelichtungen oder SensorShift für besonders hochaufgelöste Fotos hin. Nicht zuletzt traut sich Olympus in Sachen Design mehr als das übliche Einheitsschwarz: Durchgestylte Gehäuse in verschiedensten Farbtönen treffen hier auf ein ebenso umfangreiches modisches Accessoire-Angebot.

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Grundlegendes: Nachdem Nikon mit den kleinen Nikon-1-Kameras sein erstes spiegelloses System schon aufgegeben hat, wagt der Herstellern mit den NIkon-Z-Modellen einen Neustart. Diese orientieren sich beim Formfaktor und dem fotografischen Anspruch deutlich an den Spiegelreflexmodellen und selbst beim Handling entfernen sie nicht weit von diesen. Das Z-System vereint heute die zwei Sensorformate APS-C und Vollformat unter einem Bajonett. Dabei lässt Nikon den Einsteigerbereich bisher völlig außen vor und konzentriert sich auf ambitionierte Hobbyfotografen und (Semi-)Profis. Modelle mit zweistelliger Ordnungszahl gehören dabei zu den APS-C-Kameras, eine einstellige Zahl steht dagegen für einen Vollformatchip.

Dreiergespann: Mit der APS-C-Spiegellosen Z 50 und den Vollformatmodellen Z 6 und Z 7 richtet sich Nikon an fortgeschrittene Fotografen bis hin zu Profis.

(Bild: Nikon)

Objektivangebot: Nikon legt bei den bisher für das Z-System vorgestellten Objektiven einen Schwerpunkt auf Lichtstärke und Bildqualität. Wie Canon bietet Nikon eine Adapterlösung für die F-Objektive der Spiegelreflexfamilie an. Fotografen können so eventuell einen Teil ihrer alten Ausrüstung weiterverwenden beziehungsweise kommen sie so für den Übergang an weitere Brennweiten und Lichtstärken. Nicht zuletzt sind die DSLR-Optiken teils deutlich günstiger.

Das Besondere: Bei seinen spiegellosen hat sich Nikon dazu entschlossen, ein neues Bajonett mit einem großen Innendurchmesser von 55 Millimetern einzuführen – das Z-Bajonett. Die große Öffnung direkt vor dem Sensor eignet sich für Objektive mit einer Lichtstärke von f/0.95 und kleiner. Einen ersten Vorgeschmack liefert das Z 58 mm 1:0,95 S Noct für schlappe 9000 Euro. Beim F-Mount der Spiegelreflexkameras ist bei einer Lichtstärke von f/1.4 Schluss.

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Grundlegendes: Sony arbeitet bei seinen spiegellosen Alpha-Kameras sowohl mit APS-C- als auch mit Vollformat-Sensoren. Alle Sony Alpha-Modelle arbeiten mit dem E-Mount. Fotografen können so beispielsweise bequem innerhalb des Systems aufsteigen ohne ihren Objektivpark komplett auszutauschen. Sony legt außerdem ein beachtliches Tempo vor und führt sehr regelmäßig neue Modellgenerationen ein. Die Kameras zeichnen sich in der Regel durch mächtige Autofokus-Systeme, schnelle Serienbildraten und Sensorstabilisierung aus.

Im APS-C-Bereich, wo der Hersteller früher mit allerhand Modellnummern um sich schmiss, hat er in den vergangenen Jahren aufgeräumt. Ein Großteil dieser Kameras befindet sich nun in der Mittelklasse beziehungsweise im gehobenen Preisbereich. Man erkennt sie an den 6000er Modellnummern. Die Vollformatkameras haben die einstelligen Ordnungsziffern 7 und 9. Wobei sich letztere in Form der A9 II an professionelle Sportfotografen richten. Die A7-Modelle sind breiter aufgestellt und wenden sich mit der A7 III an erfahrene Amateurfotografen, die eine gehobene Bildqualität suchen. Die A7R IV hat eine mit 61 Megapixeln sehr hohe Auflösung, die beispielsweise in der Produktfotografie wünschenswert ist. A7S-Modelle richten sich dagegen gezielt an Videografen.

Sony bringt hinter einem Mount zwei Sensortypen unter. In den Spiegellosen der A6000er Serie arbeitet ein APS-C-Chip.

(Bild: Sony)

Objektivangebot: Dass Angebot an E-Mount-Objektiven liegt auf dem Niveau von Spiegelreflexfamilien. Wie bei diesen liefern Hersteller wie Sigma, Tamron und Tokina voll kompatible Objektive zu. Auch Samyang bietet Autofokus-Optiken für E-Mount an. Eine weitere Besonderheit ist außerdem die intensive Zusammenarbeit mit Zeiss. Der Hersteller, der eigentlich für hochwertige Manuell-Fokus-Objektive bekannt ist, liefert für Sony auch Autofokus-Objektive unter der eigenen Marke.

Das Besondere: Clever am E-Mount ist Modellpolitik. Ältere Gehäuse lässt Sony lange und parallel zu den Nachfolgern am Markt und lockt Fotografen so mit günstigen Preisen ins System. Vollformat gibt es hier deshalb für deutlich weniger als 1000 Euro.

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Die X1D (II) steckt in einem vergleichsweise zierlichen Gehäuse, arbeitet aber mit einem großen Mittelformatsensor.

(Bild: Hasselblad)

Wer besonderen Wert auf das Ausgefallene legt und stets unter absolut kontrollierbaren Bedingungen arbeitet, der schaut am besten bei Sigma vorbei. Die sd-Quattro-Modelle arbeiten mit dem hauseigenen Foveon-X3-Direktbildsensor, der seine Farbinformationen aus drei unterschiedlichen Schichten mit Fotodioden zieht, die jeweils den Farben Rot, Grün und Blau zugeordnet sind. Bei optimalen Lichtverhältnissen zeigen die Sigma-Fotos einen erstaunlichen Detailkontrast. Muss die ISO-Empfindlichkeit etwa bei Dämmerlicht hoch, dann bricht die Bildqualität allerdings extrem ein. Der Hersteller stattet die Kamera mit seinem bereits seit Jahren etablierten SA-Bajonett aus, deshalb können Fotografen aus zig Sigma-Objektiven wählen.

Ebenso eine Diva ist die Hasselblad X1D (II), die in ihrem schicken, äußerst kompakten Gehäuse einen Mittelformatsensor mit einer Auflösung von 50 Megapixeln beherbergt. Sie richtet sich an Profifotografen an, die schärfekritisch etwa für großformatige FineArt- oder Werbe-Prints arbeiten.

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(ssi)