c't Fotografie 08/2022
S. 36
Fotografie
Berlin vom Wasser
Thomas Gade

ENTDECKUNGSREISE AUF DER OBEREN HAVEL UND DEM TEGELER SEE IN BERLIN

Unweit der prominenten Sehenswürdigkeiten im Zentrum Berlins bieten Fahrten auf den Gewässern der Hauptstadt ganz andere, teils unerwartete Einblicke. Die Motive reichen von Landschafts- und Naturfotografie, Wassersport und Schifffahrt bis zur Architekturfotografie.

In Berlin mündet der Fluss Dahme in die Spree, die sich einige Kilometer weiter mit der Havel vereinigt. Der Müggelsee (7,4 km² Fläche) und der Tegeler See (4,6 km²) sind vergleichsweise große Gewässer, die aber von der Havel noch übertroffen werden, die sich auf langen Strecken seenartig verbreitert. Eine Ausbuchtung davon ist der Wannsee (2,73 km²). Die gesamten Wasserwege der Stadt Berlin haben eine Länge von 240 Kilometern. Sie sind in die Gewässervielfalt des sie umgebenden Bundeslandes Brandenburg eingebunden. Durch den Anschluss an die mecklenburgische Seenplatte bieten die drei Länder ein vielfältiges und Binnenrevier für Wassersportler.

Wir unternehmen eine Tour auf der oberen Havel, die an der nordwestlichen Stadtgrenze auf Berlin trifft. Die Landesgrenze zu Brandenburg verläuft auf den ersten Kilometern im Fluss. Das westliche Ufer gehört zu Brandenburg und das östliche zu Berlin. In der Stadt gibt es eine Unterteilung in die obere (nördliche) und untere (südliche) Havel. Die Trennung erfolgt durch die Schleuse Spandau mit einer Hubhöhe von circa zwei Metern in Ober- oder Unterwasser. Südlich der Schleuse mündet die Spree in der Havel. Es folgt eine ungefähr drei Kilometer lange kanalartige Fortsetzung mit vielen Liegeplätzen für Binnenschiffe, Krananlagen, Lagerhallen und Gewerbeflächen bis die Havel sich schlagartig auf über einen Kilometer verbreitert und sich wie ein langer See fortsetzt.