c't 18/2021
S. 102
Wissen
Mobilfunk im Notfall
Bild: Thorsten Hübner

Netzunter

Wie die Flut im Westen die Kommunikation lahmgelegt hat

Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands und in den angrenzenden Ländern hat auch in der Telekommunikationsinfrastruktur massive Zerstörungen angerichtet: im Mobilfunk, im Festnetz und beim Behördenfunk. Als erste Lehre aus der Katastrophe soll die Alarmierung der Bevölkerung künftig besser organisiert werden.

Von Urs Mansmann

Vom 14. bis 17. Juli sorgte das Tief Bernd in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie im angrenzenden Belgien, Luxemburg und den Niederlanden mit langandauernden, heftigen Niederschlägen auf einer großen Fläche für Hochwasser und Sturzfluten. Ganze Dörfer entlang kleinerer Wasserläufe wie der Ahr wurden zerstört, Landstriche überflutet. Die Bilder gingen um die Welt. In Deutschland kamen über 180 Menschen ums Leben. Bei der Hochwasserkatastrophe im Westen waren zwischenzeitlich über 1000 Menschen als vermisst gemeldet – viele davon, weil sie zunächst von der Außenwelt abgeschnitten waren und sich nicht mehr bei Angehörigen melden konnten. Sobald die Mobilfunknetze wieder funktionierten, sank die Zahl der Vermissten.

Die Fluten sorgten nicht nur für großflächige Stromausfälle, sondern zerstörten auch Telekommunikationsinfrastruktur. Allein bei der Telekom fielen im Verlauf des Unwetters 300 Mobilfunkbasisstationen aus. Bei allen Dienstleistern kam es zu erheblichen Störungen im Netz, der Mobilfunkempfang konnte in den betroffenen Regionen vielerorts erst nach Tagen wiederhergestellt werden. Viele Basisstationen in Bergländern und Mittelgebirgen stehen an erhöhten Standorten, um von dort aus größere Bereiche im Tal ausleuchten zu können. Damit waren sie vor den Fluten sicher, nur wenig Mobilfunktechnik wurde tatsächlich überschwemmt.

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