c't 10/2022
S. 98
Test & Beratung
Linux-Desktop

Gnomes dunkle Seite

Linux-Desktop Gnome 42 im Test

Die Gnome-Version 42 gefällt mit einem systemweiten dunklen Modus, entschlackten Apps und einem neuen Screenshot-Tool. Die Grafikbibliotheken GTK4 und libadwaita beginnen ihr Potenzial zu entfalten. An einigen Stellen hakt es allerdings noch, zum Beispiel bei der Bildschirmfreigabe über RDP.

Von Keywan Tonekaboni

Version 42 von Gnome ist vielleicht nicht ganz die Antwort auf die Frage nach Linux, dem Desktop und dem ganzen Rest, aber die Fortschritte im Vergleich zu früheren Versionen sind deutlich sichtbar. Insbesondere der neue, systemweite dunkle Modus sticht hervor. Aktiviert man diesen in den Einstellungen, zeigen Programmfenster helle Schrift auf dunklem Hintergrund. Der Wechsel des Modus klappte problemlos und ohne Neuanmeldung. Damit Anwendungen diese Systemvorgabe berücksichtigen, müssen Entwickler ihre Programme aber angepasst haben. Das trifft auf praktisch alle aktuellen Gnome-Anwendungen zu. Firefox folgt der Einstellung nicht nur selbst, sondern zeigt auch dafür angepasste Webseiten im dunklen Modus an. Andere Anwendungen wie Inkscape, LibreOffice und VLC ignorieren dagegen die Einstellung.

Einen dunklen Modus konnte man bisher nur durch den Wechsel des GTK-Themes ertricksen. Das kann aber je nach App zu Problemen führen, wie dunkle Schrift auf dunklem Hintergrund oder sich beißende App- und Theme-Farben. Neue Schnittstellen in den Grafikbibliotheken GTK 4 und libadwaita erlauben den Entwicklern hingegen, exakt festzulegen, wie ihre Apps im hellen oder dunklen Modus jeweils aussehen sollen. Sie können einen Modus bevorzugen oder vorschreiben und Farben zur Darstellung definieren. Der Moduswechsel klappt auch mit GTK-3-Anwendungen, die den libadwaita-Vorgänger libhandy ab Version 1.6 oder die Granite-Bibliothek von Elementary OS einbinden.

Kommentieren