Mac & i 6/2022
S. 138
Report
Apple
AP

Zeit für Plan B

Wie kann sich Apple aus der gefährlichen Abhängigkeit von China befreien?

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine steht im Westen auch die Zuverlässigkeit der Wirtschaftsmacht China auf dem Prüfstand, das einen Krieg mit Taiwan beginnen und dafür sanktioniert werden könnte. Für Apple geht es nicht nur um einen lukrativen Absatzmarkt, sondern um zentrale Bereiche der Produktion.

Von Christoph Dernbach

Apple und China sind seit vielen Jahren unzertrennbar miteinander verbunden. In dem bevölkerungsreichsten Land der Welt erzielt der Konzern nicht nur rund ein Fünftel seines weltweiten Umsatzes. Fast alle Geräte werden in der Volksrepublik produziert. Von der Beziehung haben bislang beide Seiten profitiert. Apple konnte mit den Absatzerfolgen in China seine Bilanz enorm verbessern und damit die Aktionäre zufriedenstellen. Noch wichtiger für den Konzern ist aber die Produktionsinfrastruktur, die Apple-Partnerfirmen wie Foxconn, Pegatron und Wistron vor allem in China aufgebaut haben.

Apple lagert seit über 20 Jahren Herstellungsaufträge nach China aus. Das Outsourcing in das Reich der Mitte begann 2001 mit dem iPod und erreichte ab dem Jahr 2007 mit dem iPhone gewaltige Dimensionen. Auch die HomePod-Lautsprecher, AirPods-Kopfhörer und AirTags sowie die meisten Mac-Modelle sind in der Regel „Made in China“. Eine Ausnahme bildet eine Fabrik in Austin im US-Bundesstaat Texas, wo die Mac-Pro-Modelle montiert werden. Bei einem Besuch des damaligen US-Präsidenten Donald Trump in Austin im November 2019 ließ Apple die Wahlkampf-Behauptung von Trump unwidersprochen, bei dem Besuch sei eine Fertigungsstätte von Apple in den USA „eröffnet“ worden. Das Werk existiert nämlich bereits seit 2013 – und ist auf den Zusammenbau der Mac Pros beschränkt.