Make Magazin 5/2019
S. 126
Bücher

Autodesk Fusion 360

Praxiswissen für Konstruktion, 3D-Druck und CNC

Fusion 360 ist ein umfangreiches CAD/CAM-Software-Paket für Profis – und für Freizeitnutzer gratis (Make 4/18, S. 90). Dass letzterer Aspekt im vorliegenden Buch lediglich auf einem Screenshot auftaucht, ist symptomatisch, denn der Autor richtet sich zwar explizit an Einsteiger, aber implizit an professionelle Anwender. So verwundert es nicht, dass bei seinem Streifzug durch die verschiedenen Bereiche des wirklich umfangreichen Programmpakets Aspekte wie Ableitung von normgerechten 2D-Zeichnungen aus 3D-Entwürfen, Finite-Elemente-Analyse zur Formoptimierung und Werkzeuge für Blechteile verhältnismäßig viel Raum einnehmen – die praktischen, grundlegenden Anleitungen für den Entwurf und die Konstruktion eigener 3D-Werkstücke füllen hingegen nur gut ein Drittel der Seiten.

Größtes Manko sind allerdings die durchgehend schwarzweißen Abbildungen, die speziell die gezeigten 3D-Darstellungen aus Fusion zu einem grauen Einheitsbrei vermatschen – teilweise bis hin zur Unkenntlichkeit. Wer lieber klarer sehen will und einen mehr auf Maker zugeschnittenen Einstieg in Fusion 360 sucht, fährt mit dem Buch von Lydia Sloan Cline (Make 1/19, S. 126) besser. pek

Mikrocontroller-Basics mit PIC

Elektronik gar nicht schwer

Ab und an erreichen uns Zuschriften, wir sollten „den Leuten endlich Assembler beibringen“. Da können wir künftig auf dieses Buch verweisen, was gleichzeitig deutlich macht, warum der Einstieg über Arduino und Co deutlich verlockender ist. Nötig seien Elektronik-Vorkenntnisse, heißt es gleich in der Einleitung. Am besten hat man vorher alle Bücher der Serie gelesen – das sind immerhin fünf Bände. Außerdem wird Einsteigern das gleichzeitige Lesen eines Buchs über Programmierung in C empfohlen.

So vergehen auch über 200 Seiten, bis es endlich um das Ansteuern von Peripheriegeräten abseits einiger LEDs geht. Am Beispiel des Mikrocontrollers PIC fokussiert das Buch stattdessen zunächst Themen wie das Handling von Interrupts und das Ansprechen von Registern. Neben äußerst launigen Texten gibt es dazu eine Menge an Code-Auszügen und Screenshots von Oszilloskopen und Aliexpress. Eine weitere Runde Lektorat hätte dem Buch dabei gut getan, von einem Stream of Consciousness zu einem strukturierten Hilfswerk zu werden.

Für Maker, die einfach mal den PIC einsetzen wollen, ist das Buch eher nicht zu empfehlen. Wer nach ersten Projekten endlich mehr über Mikrocontroller lernen möchte, findet hier einen Überblick, was diese eigentlich noch für Möglichkeiten mitbringen. hch

Werkzeugmaschinen für den Modellbauer

Auswahl, Grundlagen, Arbeitspraxis

Keine Frage: Das Buch ersetzt nicht mühsame Lehrjahre in einem Handwerksbetrieb, die für gestandene Werkzeugmacher und Feinmechaniker mit wochenlangem Feilen an einem U-Stahl begannen und mit kniffligen Arbeiten an der Maschine endeten, und es will auch kein Lehrbuch für Metallbearbeitung sein. Stattdessen zeigt es dem Leser, welche Auswahl an durchaus erschwinglichen Bohr-, Dreh- und Fräsmaschinen dem fortgeschrittenen Maker heute zur Verfügung steht und was diese können.

Die Warnungen vor billigem Baumarkt-Plunder sollte man dabei durchaus ernst nehmen – der Autor empfiehlt an verschiedenen Stellen, lieber eine hochwertige Gebrauchtmaschine zu erwerben, stellt aber auch einige durchaus brauchbare China-Produkte vor. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf kompakten Maschinen für die Metallbearbeitung, die auch im Hobbykeller noch Platz finden.

Abgerundet wird die Übersicht mit wertvollen Tipps aus der Praxis – sei es zur Metallbearbeitung im Allgemeinen, zum Anreißen und Messen, zur Werkstückspannung, zu den eingesetzten Werkzeugen und nicht zuletzt zum Arbeitsschutz. Wenn Sie die Anschaffung einer solchen Maschine ins Auge fassen, ist das Buch ein erster guter Leitfaden. Vom Suffix „für den Modellbauer“ sollte man sich dabei nicht abschrecken lassen – das sind oft ganz ausgezeichnete Feinmechaniker. cm

Machine Learning Kochbuch

Praktische Lösungen mit Python: von der Vorverarbeitung der Daten bis zum Deep Learning

Die Prinzipien von Deep Learning und Machine Learning zu verstehen ist eine Sache. Die praktische Umsetzung in einer Programmiersprache ist noch mal erheblich komplexer. Glücklicherweise gibt es viele fertige Bibliotheken und Frameworks in diversen Programmiersprachen, die einem dabei die Arbeit erleichtern. Als eine der zentralen Sprachen in der Wissenschafts- und Machine-Learning-Community hat sich seit einiger Zeit Python herauskristallisiert. Bibliotheken wie Numpy, Scikit-learn, Pandas sowie OpenCV und Frameworks wie TensorFlow und Keras übernehmen viele Arbeitsschritte in wenigen Codezeilen, für die man sonst viel eigenen Entwicklungsaufwand treiben müsste.

Der Autor zeigt im vorliegenden Buch in 21 Kapiteln exemplarisch in 200 Rezepten, wie man Daten mit diesen Tools verarbeitet. Dazu gehören auch so simple Schritte wie die Erzeugung eines Vektors oder das Laden von Datensätzen aus einer CSV-Datei. Etwas komplizierter wird es bei der Extraktion von Merkmalen oder wenn es darum geht, Dimensionen zu reduzieren, um eine einfachere Verarbeitung vorzubereiten.

Die Beispiele drehen sich um numerische Daten, Texte, Bilder und mit welchen Methoden man sie klassifiziert, clustert oder voraussagt. Dabei spielen Lineare Regression, Bäume, nächste Nachbarn und Support Vector Machines und Naive-Bayes-Klassifikatoren eine große Rolle. Neuronale Netze werden mit einem gerade einmal 40 Seiten umfassenden Kapitel allerdings nur am Rande behandelt.

Wie bei den Kochbüchern von O’Reilly üblich, ist jedes Rezept in ein Problem, eine Lösung in Form eines Listings-Schnipsels und eine Diskussion respektive Erklärung gegliedert. Die Rezepte sind durchaus praxisrelevant und für den Maker in Big-Data-Projekten nützlich, etwa zur Analyse von Sensordaten. Allerdings muss man bereits fundiertes Wissen über Python und Maschinelles Lernen mitbringen, um die Rezepte zu verstehen und an eigene Bedürfnisse anpassen zu können. dab

Code Like a Girl

Rad Tech Projects + Practical Tips

Miriam Peskowitz ist Historikerin, Programmiererin und Autorin von sieben Büchern. Das im Jahr 2007 veröffentlichte „Daring Book for Girls“ stand vierzehn Wochen lang auf der Bestseller-Liste der New York Times. Das Konzept des Buches war ein derartiger Erfolg, dass nicht nur Fortsetzungsbücher, sondern auch Gesellschaftsspiele, Kalender, Spielzeug und ein Videospiel daraus entwickelt und veröffentlicht wurden. Mit „Code Like a Girl“ setzt die Autorin fort, was sie mit dem Daring Book for Girls begonnen hat: Bücher, die es Mädchen ermöglichen, aus den Rosa-Puppen-Top-Model-Klischees herauszukommen, ohne dass sie sie gleich gegen die Jungs-Fußball-Raufbold-Technik-Schublade austauschen sollen. Und bevor jetzt Menschen das Gefühl bekommen, dass hier jemand ausgeschlossen wird: Tief Luft holen, auch Jungs und alle anderen können dieses Buch lesen.

Miriam Peskowitz’ Einführung in das Programmieren beginnt mit mehreren Scratch-Projekten, anhand derer sie Grundbegriffe und -systematiken erklärt. Im zweiten Kapitel zeigt die Autorin die Möglichkeiten eines Raspberry Pi und führt so in den Bereich Hardware und die Nutzung des Terminals ein. Kapitel 3 widmet sich dem Programmieren mit Python und Kapitel 4 besteht aus Anleitungen für Maker-Projekte. Im fünften und letzten Kapitel bringt Peskowitz alle Elemente aus den vorherigen Kapiteln zusammen und zeigt, wie man mit dem Raspberry Pi, einem Bewegungssensor und Python-Code dafür sorgt, dass man eine E-Mail-Benachrichtigung erhält, wenn jemand das eigene Zimmer betritt, während man nicht zu Hause ist.

Code Like a Girl ist ein optisch und inhaltlich sehr ansprechendes Buch, das lebendig und anschaulich vermittelt, wie viel Spaß das Basteln mit Hardware und Software machen kann. Die Autorin gibt ihren Leserinnen und Lesern praktisches Wissen über die Nutzung und den Nutzen von Technik mit und erzählt die Geschichte von vielen Frauen, die Technik entwickelt haben oder das noch tun. Zusätzlich zum Buch gibt es mit codelikeagirl.com noch eine Webseite, die weitere Ressourcen und Unterstützung bietet. esk