Make Magazin 4/2021
S. 102
Make
Reingeschaut

Automatik-Blitzgerät

Wussten Sie schon, dass in einem Kamerablitz kurzzeitig Leistungen von 50kW freiwerden? Spannungen von 350V und Ströme von 150A sind die Regel, wenn eine Blitzröhre gezündet wird.

von Carsten Meyer

Handliche Blitzgeräte mit Xenon-Blitzröhre gibt es seit über 60 Jahren, und noch immer ist diese Art der Lichterzeugung „State of the Art“, auch wenn in weniger lichtstarken Blitzen schon LEDs Einzug halten. Die Xenon-Gasentladungslampe wurde zwar schon inVorkriegszeiten von Harold Edgerton für Labor-Stroboskope entwickelt, aber erst mit der Verfügbarkeit von Transistoren wurde der „Elektronenblitz“ Ende der 50er-Jahre gesellschaftsfähig.

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Kopfteil eines Automatik-Blitzes mit Blitzröhre (im Reflektor), Thyristor-Platine und Blitzkondensator
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Steuerungsplatine mit Spannungswandler (gelber Trafo links oben). Die Bedienelemente und Schalter finden sich auf der Unterseite.

Die Blitzröhre 1 benötigt eine hohe Gleichspannung (300 bis 1000V) zur Funktion, die ein Transistor-Spannungswandler 2 aus handelsüblichen Batterien gewinnt. Der Wandler ist auch für das pfeifende Geräusch nach dem Einschalten verantwortlich. Mit der Hochspannung wird ein dicker Elektrolytkondensator (bei Aufsteckblitzen 470 bis 1000µF) geladen; der Kondensator ist (im einfachsten Fall, dazu später) direkt mit den beiden Hauptelektroden der Blitzröhre verbunden. Die Blitzröhre zündet aber erst, wenn an einer Hilfselektrode ein „Zündfunken“ angelegt wird, ein kurzer, leistungsarmer Hochspannungsimpuls von einigen kV. Dann bildet sich in der Röhre ein leitfähiges, leuchtendes Plasma aus, das den dicken Blitzkondensator in wenigen zehn Millisekunden entlädt.