MIT Technology Review 5/2021
S. 52
Horizonte
Psychologie

D Knst ds Wglssns

Gilt es ein Problem zu lösen, fügen die meisten Menschen instinktiv etwas hinzu – Politiker ergänzen Paragrafen in einem Gesetz, Designer bauen neue Features in ein neues Produkt, Musiker bringen weitere Instrumente ins Spiel. Dabei wäre Weglassen oft die bessere Lösung. Warum wir uns damit so schwertun und was wir dagegen tun können, hat der Verhaltenspsychologe Leidy Klotz untersucht.

Von Gregor Honsel
Leidy Klotz ist Professor an der University of Virginia und lehrt dort Ingenieurswissenschaften, Architektur und Wirtschaft. Dort hat er auch eine interdisziplinäre Initiative für Verhaltenswissenschaft mitgegründet. Zuvor war er als Bauingenieur und Fußballprofi tätig. Seine aktuellen Forschungsergebnisse hat er auf Nature veröffentlicht (doi.org/10.1038/s41586-021-03380-y). Im April erschien sein aktuelles Buch „Subtract: The Untapped Science of Less“ (Flatiron Books, 304 Seiten, 17,46 Euro; E-Book: 19,49 Euro).
Foto: Clemson University

12 Paragrafen hatte das Erneuerbare-Energien-Gesetz, als es im Jahr 2000 in Kraft trat. Heute hat es 105 Paragrafen. Passiert so etwas nur in Deutschland?

Nein, in den Vereinigten Staaten auch. Die Gesetzgebung hat sich hier seit 1950 etwa versiebzehnfacht, sie wächst also schneller als alles andere.