MIT Technology Review 1/2023
S. 38
Titel
Elektromobilität
Beim Forschungsfahrzeug Vision EQXX hat Mercedes ausgelotet, wie sparsam ein E-Auto sein kann. Der größte Faktor dabei ist der Luftwiderstand.
Beim Forschungsfahrzeug Vision EQXX hat Mercedes ausgelotet, wie sparsam ein E-Auto sein kann. Der größte Faktor dabei ist der Luftwiderstand.
Foto: Mercedes-Benz AG

Die letzten Promille Effizienz

Das Elektroauto wandelt Energie drastisch effizienter in Bewegung um als ein Verbrenner – was auch immer er verbrennt. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben. Damit könnten die Hersteller mehrere Probleme auf einmal lösen.

Clemens Gleich

Am 5. April 2022 fuhr ein Elektro-Mercedes mit nur einer Akkuladung von Sindelfingen über die Alpen bis an die Côte d’Azur – 1000 Kilometer im normalen Straßenverkehr, bei Kälte und Regen, mit einem Durchschnittstempo von 87 km/h. Am Ziel zeigten die Instrumente noch rund 140 Kilometer Restreichweite an.

Was diese Fahrt möglich gemacht hat, war keineswegs ein besonders großer Akku. Mit 100 Kilowattstunden hatte das Mercedes-Versuchsfahrzeug Vision EQXX keinen größeren Stromspeicher als die meisten Oberklasselimousinen. Sein Geheimnis lag vielmehr in einem extrem niedrigen Stromverbrauch von 8,7 Kilowattstunden auf hundert Kilometern – deutlich weniger als bei einem handelsüblichen Kleinwagen. Ein neuer Renault Zoe beispielsweise rollt im Alltag mit etwa 17 Kilowattstunden über die Straßen. Und einige SUVs bringen es laut ADAC-Test sogar auf fast 30 Kilowattstunden (siehe Tabelle weiter unten).