MIT Technology Review 1/2023
S. 88
Report
Demokratische Wahlen
Bei seiner Wahlmaschine setzt der Informatiker Juan Gilbert auf Transparenz – nicht nur beim Gehäuse.
Bei seiner Wahlmaschine setzt der Informatiker Juan Gilbert auf Transparenz – nicht nur beim Gehäuse.
Foto: University of Florida

Eine unknackbare Wahlmaschine

Juan Gilbert will einen Wahlcomputer entwickelt haben, der alle gängigen Missbrauchsmöglichkeiten verhindert. Kritiker, die behaupten, jede Maschine sei hackbar, drücken sich bisher davor, diese zu prüfen.

Spenser Mestel (Übersetzung: Veronika Szentpétery-Kessler)

Ende 2020 traf eine große Kiste in Juan Gilberts Büro an der Universität von Florida ein. Darin war ein durchsichtiger Kasten mit einem 27-Zoll-Touchscreen aus Frankreich. Der Informatikprofessor baute einen Drucker ein und schloss das Gerät an Prime III an – einen Wahlcomputer, an dem er gearbeitet hatte, seit George W. Bush zum US-Präsidenten gewählt wurde.

Nach 19 Jahren Forschen und Bauen habe er endlich „die sicherste Wahltechnologie, die es je gab“, erfunden, sagte er im Frühjahr 2022 dem Online-Magazin Undark. Sie sei einfach zu bedienen, basiere auf Open-Source-Software und sei wesentlich schwieriger zu hacken als bestehende Modelle. Gilbert wollte aber nicht einfach nur seine Ergebnisse dazu veröffentlichen. Ihm kam es darauf an, dass die Wahlsicherheitsgemeinschaft anerkennt, dass er einen Durchbruch erreicht hatte.