MIT Technology Review 5/2023
S. 61
Report
Jubiläum

Der Klang der 80er

Vor 40 Jahren revolutionierte Yamahas DX7 den Synthesizer-Markt. Der Einfluss hält bis heute an.

Kai Schwirzke

Als Yamaha im Mai 1983 den DX7 herausbrachte, kam das einem Paukenschlag gleich. Dieser Synthesizer war zwar mit 4700 Mark relativ teuer, konnte aber ohne das damals für die meisten Musiker unerschwingliche Sampling, also das Digitalisieren existierender Instrumente, verblüffend authentisch E-Pianos, Saiten- und Blasinstrumente imitieren. Auch glockenähnliche Klänge sowie fette Bässe vermochte das Gerät auf bislang ungehörte Weise zu synthetisieren.

Der DX7 schrieb Musikgeschichte. Yamaha war es gelungen, eine neue Klangästhetik zu etablieren. Selbst die zunächst als „zu digital“ geschmähten Streicherklänge gehörten und gehören zum klanglichen Standardrepertoire. Wer den Hits der 80er und 90er lauscht, hört mit Sicherheit auch einen DX7. Kaum ein Stück von Whitney Houston kommt beispielsweise ohne ihn aus, etwa die Ballade „The Greatest Love of All“. Kraftwerk setzte den DX7 bei „Electric Café“ ein, ebenso Berlin im unvergessenen Hit „Take My Breath Away“. Der Avantgarde-Künstler Brian Eno nutzte und nutzt den DX7 in unzähligen Produktionen. Und selbst der altgediente Hardrock-Keyboarder Jon Lord wurde hinter einem DX7 gesichtet.