MIT Technology Review 8/2023
S. 108
Review
Medien

Mustafa Suleyman, Mitgründer von DeepMind, diskutiert überraschend differenziert, wie KI und synthetische Biologie gezähmt werden könnten.

Wolfgang Stieler

Die Kunst, die Welt zu retten

Eigentlich ist das Szenario mittlerweile ziemlich langweilig: Der geniale Gründer und Firmenlenker tritt mit großer Geste auf und erzählt, wie mächtig seine neuen Technologien sind und welches Gefahrenpotenzial darin steckt. Um dann wahlweise – wie etwa Bill Gates – zu erklären, dass uns die potenziellen Gefahren auf gar keinen Fall bremsen dürfen, weil nur technischer Fortschritt die Menschheit retten kann. Oder er erzählt uns – wie beispielsweise Sam Altman –, dass nur er selbst die Welt vor dem zerstörerischen Potenzial dieser Technologie retten kann. Wozu er natürlich mehr Geld für Forschung und mehr Einfluss auf die politischen Rahmenbedingungen benötigt.

Mustafa Suleyman ist eine dieser Gründer-Lichtgestalten: 2010 gründete er gemeinsam mit Demis Hassabis und Shane Legg das Start-up DeepMind, das sich vor allem auf eine Kombination aus Deep Learning und Reinforcement Learning konzentrierte. 2016 machte das Unternehmen weltweit Schlagzeilen: Zum einen schlug seine Software AlphaGo erstmals einen hochrangigen Profi-Spieler – Lee Sedol – in einem Go-Turnier. Zum anderen präsentierten die Deepmind-Entwickler Alphafold, eine Software, die das Problem der Proteinfaltung lösen sollte. 2022 stieg Suleyman aus und gründete Inflection AI, das mit seinem Chatbot Pi ganz vorne in der Liga generativer KI spielt.