MIT Technology Review 3/2024
S. 74
Report
Bildung
Die Antwort von ChatGPT auf Fehler prüfen: Diese Aufgabe müssen hier Schüler im Freiburger Friedrich-Gymnasium lösen. Mit Grün markieren sie, was stimmt. Bei orange markierten Fehlern gilt es zudem, die richtige Lösung zu liefern – inklusive  einer Erklärung.
Die Antwort von ChatGPT auf Fehler prüfen: Diese Aufgabe müssen hier Schüler im Freiburger Friedrich-Gymnasium lösen. Mit Grün markieren sie, was stimmt. Bei orange markierten Fehlern gilt es zudem, die richtige Lösung zu liefern – inklusive einer Erklärung.
Foto: Patrick Bronner

Von Prompts und Pannen

Generative KI ist in der Schule angekommen, die Liste der Anwendungsmöglichkeiten wird immer länger. Besonders gut macht sie sich als Nachhilfelehrerin.

Andrea Hoferichter

An einem Frühlingstag im letzten Jahr wagte Patrick Bronner die Probe aufs Exempel – und richtete sich wie folgt an seine Matheklasse am Friedrich-Gymnasium in Freiburg: „Liebe Klasse 7B, ich erkläre euch jetzt gar nichts mehr. Ihr nehmt bitte das Tablet und lasst euch von ChatGPT mal erklären, wie man den Inkreis eines Dreiecks konstruiert. Ihr gestaltet damit einen Regel-Heftaufschrieb und lasst euch anschließend von ChatGPT Übungsaufgaben zum Thema generieren. Komplette Stillarbeit.“ Die Kinder seien engagiert zur Tat geschritten, er habe die Ruhe genossen, erzählt der Lehrer. Doch dann habe er bemerkt, dass einige Schüler schlicht Unsinn zeichneten – auf Anweisung des Chatbots. „Da habe ich gesagt: Tablets zu. Ich erkläre es euch, aber richtig!“

Bronner ist Experte auf dem Gebiet digitaler Medien und generativer KI im Unterricht. Seine Fortbildungen dazu sind derzeit stark nachgefragt. Schließlich hat sich seit der Einführung von ChatGPT Ende 2022 einiges getan. Viele Schulen haben Lizenzen für eine datenschutzkonforme Nutzung von ChatGPT und Co. erworben, mit Anwendungen für verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen, Werkzeugen zur Unterrichtsvorbereitung und Klausurbewertung sowie Lehrer-Chatbots. Zudem bieten Schulbuchverlage KI-gestützte Lernplattformen an. Wie die neuen Werkzeuge sinnvoll genutzt werden können, ist nun die große Frage.