70-200mm-Zooms im Test

Fernes näher heranholen, harmonische Hintergrundunschärfe, Handlung verdichten: Telezoom-Objektive sind echte Allrounder. Gerade für die Reise dürften viele Fotografen mit so einem Schätzchen liebäugeln. Wir haben getestet, was die teuren Objektive der Kamerahersteller leisten und was ihnen die Fremdhersteller entgegenzusetzen haben.

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Inhaltsverzeichnis

Telezooms mit einer Brennweite von 70 bis 200 Millimetern gehören mit ihrem moderaten Zoomfaktor und ihrer durchgängigen Lichtstärke zur unverzichtbaren Ausrüstung ambitionierter Fotografen. Sie versprechen eine hohe optische Qualität, eine professionelle Funktionalität und eine gewisse Belastbarkeit. Damit sind sie zumindest theoretisch ideale Reisebegleiter, denn sie geben ihren Fotografen viele Freiheiten. Sie erlauben es, entfernte Motive näher heranzuholen und geben scheuen Protagonisten gleichzeitig Raum - attraktiv für Tierfotografen. Ein kleinerer Bildwinkel hilft außerdem, einzelne Aspekte aus dem großen Ganzen herauszuziehen - ein neuer Kick für Urlaubsbilder jenseits der Postkartenmotive.

Daneben eignen sich die Objektive auch optimal für die Porträtfotografie. Dank der hohen Lichtstärke und der Telebrennweite stellen sie das Hauptmotiv vor einem harmonisch aufgelösten Hintergrund frei. Verantwortlich dafür sind zwei Effekte: Zum einen bekommen Fotografen ein Motiv mit einer langen Brennweite bei gleichem Abstand größer ins Bild. Zum anderen verdichten Telebrennweiten die Handlung, in dem der Hintergrund scheinbar näher an ein Motiv heranrückt. Letzteres kann auch als künstlerisches, manipulatives Mittel eingesetzt werden, um beispielsweise Motive zueinander zu bringen, die es nicht sind. Allerdings haben diese Telezooms einen entscheidenden Nachteil: Die besonders lichtstarken Vertreter sind schwer und unhandlich. So bringt das Canon EF 70–200 mm 1:2,8L IS II USM knapp 1,5 Kilogramm auf die Waage, mit einer Länge von 199 Millimetern ist es außerdem ausladend. Zusammen mit einer Einsteiger-Vollformat-DSLR wie der EOS 6D hängen dann mehr als zwei Kilogramm um den Hals. Das strengt auf einer langen Wandertour ordentlich an. AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8G ED VR II und D610 belasten sogar mit fast zweieinhalb Kilogramm.

Doch das Gewicht dieser Optiken dürfte nicht das einzige Hemmnis für Hobbyfotografen sein. Auch die Preise haben es in sich. Canon will für seinen lichtstarken L-Telezoom mit Bildstabilisator mehr als 2000 Euro haben, das ebenfalls stabilisierte Nikon-Pendant ist sogar noch teurer. Wer diese Brocken weder schleppen noch bezahlen will, muss diesen Brennweitenbereich dennoch nicht umgehen. Ihm bleiben einige Alternativen. So bieten die Kamerahersteller selbst Geschwisterobjektive mit einer durchgehenden Lichtstärke von f/4.0 an. Das Canon EF 70-200mm f/4L IS USM kommt auf rückenfreundlichere 760 Gramm und einen Preis von etwas über 1000 Euro. Das AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:4G ED VR wiegt noch 850 Gramm und kostet knapp 1100 Euro. Fotografen gewinnen Tragekomfort und schonen ihren Geldbeutel, sie geben aber auch Lichtstärke auf. Hier kommen nun die Fremdhersteller ins Spiel: Sigma oder Tamron bieten diese Telezooms mit f/2.8 für die verschiedenen Anschlüsse an. Das Sigma 70-200mm F2,8 EX DG OS HSM hat zwar eine unverbindliche Preisempfehlung von 1500 Euro, der Straßenpreis liegt allerdings deutlich unter 1000 Euro. Das Tamron 70-200mm F/2.8 Di VC USD kommt in Onlineshops auf etwa 1100 Euro. Fotografen müssen hier außerdem nicht auf einen Bildstabilisator verzichten, der gerade für Aufnahmen bei Telebrennweiten vorteilhaft ist.

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