Linux: Ubuntu 21.04 mit Wayland im Test

Die Linux-Distribution Ubuntu 21.04 schützt vor ­neugierigen Augen und Gnome Shell 3.38 ­arbeitet im Wayland-Modus. Dazu gibt es sinnvolle Neue­rungen.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 7 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das neue Ubuntu sorgt mit angepassten Verzeichnisberechtigungen für mehr Privatsphäre auf dem Desktop. Existieren auf einem Ubuntu-System mehrere User, dann können diese nicht mehr die jeweils anderen Home-Verzeichnisse einsehen. Bislang war das Verzeichnis /home/user standardmäßig global lesbar; damit ist jetzt Schluss. Beim Versuch, auf ein fremdes Home-Verzeichnis zuzugreifen, gibt Ubuntu nun eine Fehlermeldung aus. Statt der Zugriffsrechte 755 setzt Ubuntu jetzt den Wert 750. Damit darf nur der Besitzer Dateien lesen, schreiben und ausführen. Angehörige der Gruppe dürfen lesen und ausführen, alle anderen bleiben außen vor. Bei einem Upgrade von Ubuntu 20.10 auf Ubuntu 21.04 bleiben die Zugriffsrechte unangetastet.

Die Desktopumgebung Gnome Shell arbeitet nun standardmäßig im Wayland-Modus. Dieses Experiment wagte Ubuntu zuletzt in der Version 17.10, ruderte dann aber mit dem LTS-Release 18.04 zurück und setzte wieder auf den altgedienten X-Server zur Anzeige der Bedienoberfläche. Der Wayland-Modus der Gnome Shell beziehungsweise des Fenstermanagers Mutter hatte zuletzt Fortschritte gemacht.

Die Dauerbaustelle Bildschirmaufnahme bereitete in der von uns Ende April 2021 getesteten Vorabversion mit dem Gnome-Shell-eigenen Screen-Recorder keine Probleme. Im komplexeren OBS-Studio funktionierte die Bildschirmaufnahme nur nach der Installation einer Beta-Version (27.0.0-rc2) in der Flatpak-Variante, die den Bildschirm mittels PipeWire-Stream und xdg-desktop-portal aufzeichnet. In Microsoft Teams (Beta 1.4, Debian-Paket) fehlte die Schaltfläche zum Teilen des Bildschirms. Wie gut Wayland im Einzelfall funktioniert, hängt letztlich von der verbauten Hardware und der jeweiligen Anwendung ab. Ist der proprietäre Nvidia-Treiber im Einsatz, dann dient der X11-Modus automatisch als Fallback. Einen Hintergrundartikel zum Verhältnis der Linux-Grafikarchitekturen finden Sie in "Linux-Grafikarchitektur: Wayland etabliert sich, aber X-Server bleiben".