Mazda CX-3 im Fahrbericht

Mazda hat sein kleinstes SUV noch einmal leicht überarbeitet. Kann der so aufgefrischte CX-3 gegen jüngere Konkurrenten bestehen? Die Antwort: Ja, aber ...

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Mazda CX-3

Mazda hat den CX-3 nochmals leicht überarbeitet.

(Bild: Mazda)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Fünf Jahre nach dem Start streicht Mazda das Motorenangebot im CX-3 rigoros zusammen. Der Benziner mit 110 kW (150 PS) fliegt ebenso aus dem Sortiment wie der Diesel mit 85 kW (115 PS). Übrig bleibt nur der Benziner mit 89 kW (121 PS), der zusammen mit einer dezenten Überarbeitung des kleinen SUVs die noch verbleibende Zeit bis zum Modellwechsel überbrücken soll. Wir waren mit dem CX-3 unterwegs.

Während sich einige Hersteller seitenlange Preislisten mit unzähligen Optionen leisten, ist die Sache bei Mazda nach ein paar Minuten erledigt. Der Benziner kann mit Schalt- oder Automatikgetriebe kombiniert werden, sechs Gänge haben sie beide. Dazu gibt es zwei Ausstattungslinien, für die teurere Variante "Selection" können noch drei Pakete bestellt werden, die sich zum Teil gegenseitig bedingen. Farbe auswählen – und das war es dann auch schon.

Diese "Friss oder stirb"-Herangehensweise vereinfacht die Preisliste, hat aber natürlich auch eine Kehrseite. Wer beispielsweise das bei Mazda sehr gute Matrix-Licht haben will, muss zur teuren Version greifen und zwei Pakete ordern. Die Preise dafür sind zwar angesichts des enthaltenen Umfangs fair kalkuliert, doch wer nur einzelne Bestandteile haben will, muss den Rest eben auch bezahlen.

Beim Antrieb geht Mazda seit geraumer Zeit einen eigenen Weg. Statt Downsizing mit kleinen Hubräumen und einer Aufladung setzen die Japaner auf eine geringe Literleistung. Der Zweiliter-Saugmotor bietet 89 kW (121 PS) und 206 Nm, die bei 2800/min anliegen. Die Verdichtung ist mit 13:1 ebenso vergleichsweise hoch wie der maximale Einspritzdruck von 300 bar, der zusammen mit Sechsloch-Injektoren eine besonders feine Zerstäubung des Kraftstoffs im Brennraum sicherstellen soll. Trotz der Direkteinspritzung erfüllt Mazda die Grenzwerte der Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM ohne Partikelfilter.

Mazda CX-3 2021 (15 Bilder)

Der Mazda CX-3 ist seit 2015 auf dem Markt. Seine Form wirkt noch immer aktuell.

Unterwegs fällt rasch auf, dass auch Mazda nicht zaubern kann: Den Punch, den gute Turbomotoren schon ab rund 1500/min liefern, hat der Zweiliter-Sauger natürlich nicht im Angebot. Er entfaltet seine Kraft gleichmäßig und ohne Verzögerung, doch wenn es hurtig vorangehen soll, muss der Fahrer emsig schalten. Das bereitet durchaus Freude, denn das Getriebe lässt sich sehr exakt, leicht und auf kurzen Wegen betätigen. Der CX-3 gleicht in dieser Hinsicht allen Mazda-Testwagen mit Schaltgetriebe, die wir in jüngerer Vergangenheit in der Redaktion hatten.

Im WLTP liegt zwischen den Getriebeversionen eine ungewöhnliche Verbrauchsdifferenz. 6,2 Liter nennt Mazda für die Ausführung mit Schaltgetriebe und 7,1 Liter für jene mit der Sechsgang-Wandlerautomatik. Das liegt nicht etwa daran, das letztere furchtbar veraltet wäre, die Ursache ist vielmehr im Zylinderkopf versteckt. Die Variante mit Schaltgetriebe hat eine Zylinderabschaltung. Wenn eine Reihe von Parametern erfüllt ist, allen voran die passende Last anliegt, bleiben die Ventile der beiden äußeren Zylinder (eins und vier) geschlossen. Die beiden Zylinder in der Mitte arbeiten unter höherer Last, was die Effizienz erhöht. Unterwegs ist von dieser Umschaltung nichts zu merken, was ganz eindeutig für eine gekonnte Umsetzung spricht. Abgesehen davon hat Mazda Dämmmaterial hier eher sparsam eingesetzt – die Maschine klingt etwas knurrig, mancher wird das wohl mögen.

Der CX-3 ist etwas straffer abgestimmt als die meisten Konkurrenten. Das bereitet auf gut ausgebauten, kurvigen Landstraßen Freude, zu der auch die direkte, mitteilsame Lenkung beiträgt. Fahrwerk wie auch Steuerung nerven dabei nicht mit Informationen, sondern haben ein gutes Maß dafür, was sie an den Fahrer weitergeben und was eben nicht. Die verbesserten Sitze tragen ihren Teil dazu bei, dass selbst längere kurvenreiche Strecken nicht zur Rutschpartie in der Fahrgastzelle werden.

Das Platzangebot ist etwas knapper als im ähnlich langen Peugeot 2008, doch wer nicht gerade ständig vier große Erwachsene transportieren will, wird vermutlich zurechtkommen. Der Kofferraum fasst zwischen 350 und 1260 Litern. Schade, dass Mazda keine verschiebbare Rückbank anbietet. Mit der ließe sich das Raumangebot besser nutzen.

Ein Schwachpunkt bleibt das Infotainmentsystem. In der teuren der beiden Ausstattungslinien ist das Navigationssystem von Mazda eingepreist, doch das wird mutmaßlich nur eine Minderheit nutzen. Denn Android Auto und Apple CarPlay, letzteres neuerdings sogar kabellos nutzbar, können alles besser als der Wegweiser von Mazda. Die Zeit, in der Autohersteller in dieser Hinsicht ihren Kunden eine beliebig alte Lösung verkaufen können, geht Schritt für Schritt zu Ende.

Das Basismodell kostet bis Ende des Jahres noch 20.851 Euro – zumindest laut Preisliste. Die meisten Kunden werden vermutlich zur Selection-Ausstattung greifen, die dann für 23.532 Euro unter anderem LED-Scheinwerfer, Sitzheizung, Einparkhilfe und ein paar Assistenten mitbringt. Zu denen gehören der serienmäßige Notbremsassistent, der jetzt auch bei Dunkelheit Fußgänger erkennt und die optionale Rückfahrkamera, die nun eine Rundumsicht bietet.

Das Preisgefüge erscheint im Konkurrenzumfeld fair kalkuliert. Der CX-3 mag nach fünf Jahren nicht mehr der modernste Vertreter in seinem Segment sein. Zu merken ist das am ehesten in den Bereichen Infotainment und Antrieb. Letzterem fehlt eine Alternative zum Verbrennen von Öl. Wer das sucht, wird bei Mazda mit dem MX-30 bedient.

Auf der anderen Seite erscheint der CX-3 optisch wie auch in fahrerischer Hinsicht nach wie vor attraktiv. Es bereitet Freude, ihn zu fahren, weil alles geschickt aufeinander abgestimmt ist. Auch vor diesem Hintergrund finden wir die Preise fair, zumal der CX-3 sehr ordentlich zusammengebaut und fein ausgekleidet ist. Einen VW T-Roc (Test) steckt er diesbezüglich locker in die Tasche. Keine schlechten Voraussetzungen, um die restlichen rund anderthalb Jahre in diesem immer stärker umkämpften Segment gut zu überstehen.

(mfz)