Sonys neue FE-Objektive im Test: Ein Tubus, drei Festbrennweiten (24, 40, 50 mm)

Sony bringt bei Objektiven mehrere Festbrennweiten im gleichen Tubus-Design unter. "Form vor Funktion" hat Vorteile im Handling, doch stimmt das Bildergebnis?

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Unterscheidbar lediglich an der eingravierten Schrift: Sony FE 24mm F2.8 G, Sony FE 40mm F2.5 G und Sony FE 50mm F2.5 G

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Inhaltsverzeichnis

Sony hat für seine spiegellosen Systemkameras mit E-Mount-Anschluss und Vollformatsensor drei neue Festbrennweiten im Programm:

  • FE 50 Millimeter F2.5 G
  • FE 40 Millimeter F2.5 G
  • FE 24 Millimeter F2.8 G

Das Besondere: Die Objektive besitzen den gleichen Tubus. Er ist 68 Millimeter lang, hat einen Durchmesser von 45 Millimetern und bringt zwischen 160 und 170 Gramm auf die Waage. Das hat Vorteile, vor allem in Sachen Zubehör, das man so flexibler für verschiedene Brennweiten nutzen kann. Beispielsweise können Fotografinnen und Fotografen mit demselben Filter alle drei Festbrennweiten bedienen. Der Filterdurchmesser liegt bei beinahe Budget-freundlichen 49 Millimetern.

Schnäppchen sind die Objektiv-Geschwister nicht, vielmehr füllt Sony mit ihnen sein Angebot im preislichen Mittelfeld auf und verlangt jeweils 700 Euro. Im Portfolio findet man längst Linsen mit ähnlicher Brennweite zu höheren, aber auch zu deutlich günstigeren Preisen. So kostet das FE 50mm F1.8 beispielsweise weniger als die Hälfte.

Sony FE 24mm F2.8 G Sony FE 40mm F2.5 G Sony FE 50mm F2.5 G
Mount/Sensorformat E-Mount/ Vollformat E-Mount/ Vollformat E-Mount/ Vollformat
Brennweite 24 Millimeter 40 Millimeter 50 Millimeter
Lichtstärke f/2.8 - f/22 f/2.5 - f/22 f/2.5 - f/22
Blendenlamellen 7 7 7
Konstruktion (Gruppen/Linsen) 7/8 9/9 9/9
Naheinstellgrenze 0,18 m (MF) 0,25 m (MF) 0,31 m (MF)
Filterdurchmesser 49 mm 49 mm 49 mm
Abmessungen 68 mm × 45 mm 68 mm × 45 mm 68 mm × 45 mm
Gewicht 162 g 173 g 174 g

Der höhere Preis der neuen Linsen rechtfertigt sich unter anderem mit dem höherwertigen Gehäuse, denn die neuen Festbrennweiten sitzen nicht in einem Kunststoff-, sondern in einem mattschwarzen Metalltubus und sind staub- und feuchtigkeitsresistent. Und während Günstig-Varianten wie das FE 50mm F1.8 ihr Frontelement beim Fokussieren ausfahren müssen, sind die neuen Modelle innenfokussiert.

Kompakt und dennoch funktional: Auf dem kompakten Tubus bringt Sony einen Blendenring unter, der wahlweise mit deutlich spürbarer Rasterung oder stufenlos betrieben werden kann, außerdem gibt es eine Fokussperrtaste sowie einen Fokusschalter.

(Bild: Sony)

Trotz ihrer relativ kompakten Bauweise bringt der Hersteller außerdem mehrere Bedienelemente auf dem Gehäuse unter. Dazu gehört eine Fokussperrtaste ebenso wie ein Fokusschalter. Die Objektivöffnung steuern Fotografinnen und Fotografen über einen klassischen Blendenring, der wahlweise stufenlos oder mit spürbarer Rasterung betrieben werden kann. Das kennt man auch bereits von anderen E-Mount-Objektiven – vor allem in höheren Preisgefilden. Der Ring besitzt darüber hinaus eine A-Stellung für die Blendenautomatik und besteht aus einem geriffelten Metall. Gleiches gilt für den Fokusring, der die Linsen allerdings nicht mechanisch, sondern mithilfe von Linearmotoren verschiebt. Das fühlt sich angenehm direkt an, sodass man manuell sehr präzise arbeiten kann.

Das Zusammenspiel mit dem Autofokussystem unserer Testkamera Sony A7R IV klappte ebenso reibungslos. Die Auslöseverzögerung mit Autofokus lag lediglich bei 0,23 (FE 24mm) beziehungsweise 0,25 Sekunden (FE 40mm und FE 50mm), was absolut Schnappschuss-tauglich ist. Insgesamt erreicht man mit den Objektiven ein hohes Arbeitstempo, das außerdem durch Präzision ergänzt wird. Das fühlt sich spritzig und modern an. Zum günstigeren "pumpenden" FE 50mm F1.8 ist das kein Vergleich.

Die Ähnlichkeiten der drei Festbrennweiten hört nicht beim Aussehen und dem Autofokusverhalten auf, sondern setzt sich auch im Labor fort. Hier fallen sie vor allem mit sehr gleichmäßigen Bildergebnissen über die verschiedenen Blendenstufen auf. Auflösungsüberflieger sind sie dabei nicht.

Die maximal mögliche Auflösung der A7R IV von 3168 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) reizen sei ab Offenblende zu etwa 90 Prozent aus, wobei das 24-Millimeter-Objektiv zentral einen Hauch stärker abschneidet. Diese soliden Werte halten die drei bis etwa f/11. Die Randbereiche bleiben beim 40er und 50er um etwa zehn Prozent zurück und liegen bei um die 80 Prozent, was immer noch mehr als 2500 Lp/Bh entspricht. Das 24er ist in den Randbereichen etwas schwächer, hier sind nur etwa 70 Prozent des theoretisch Möglichen drin und auch Objektivfehler wie Aberrationen fallen deutlicher ins Gewicht.

Sony FE50mm F2.5 G: Blendenreihe (8 Bilder)

100-Prozent-Ausschnitt aus der c't Testszene (oben: Bildmitte, unten: linke obere Ecke)


Sony A7R IV mit FE 50mm F2.5 bei f/2.5

Sony FE40mm F2.5 G: Blendenreihe (8 Bilder)

100-Prozent-Ausschnitt aus der c't Testszene (oben: Bildmitte, unten: linke obere Ecke)


Sony A7R IV mit FE 40mm F2.5 bei f/2.5

Sony FE24mm F2.8 G: Blendenreihe (7 Bilder)

100-Prozent-Ausschnitt aus der c't Testszene (oben: Bildmitte, unten: linke obere Ecke)


Sony A7R IV mit FE 24mm F2.8 bei f/2.8

Die Praxisbilder spiegeln die Messungen gut wider. Schon bei Offenblende f/2.5 und mittlerer Fokusdistanz erreichen die Objektive zentral eine fast analytische Schärfe, die die das 40er und das 50er sogar in die Randbereiche retten können – wenn auch mit Abstrichen. So zeigen sie beispielsweise leichte chromatische Aberrationen. Selbst das 24er arbeitet in den Randbereichen vergleichsweise sauber, zeigt allerdings eine etwas ausgeprägtere Vignette und bleibt etwas weicher. Abblenden bringt die Randbereiche kaum voran. Spätestens ab f/11 nimmt der Schärfeeindruck insgesamt ab.

Dabei arbeiten die Objektive nicht nur über verschiedene Blendenstufen vergleichsweise gleichmäßig, sondern auch über die Fokusbereiche. Allerdings fühlen sie sich bei mittlerer Distanz, wie wir sie beispielsweise an unserer Testszene erreichen, etwas wohler. Gerade im ausgereizten Nahbereich zeigen sie bei Offenblende ein eher weiches Bild.

Die Naheinstellgrenze der Festbrennweite ist vergleichsweise niedrig: Die des 50ers liegt bei lediglich 30 Zentimetern, womit es einen Vergrößerungsfaktor von etwa 0,2-fach erreicht. Das eignet sich beispielsweise durchaus für Blütenporträts mit schönen Freistellungseffekten. Hier ist das neue 50er dem älteren FE50mm F1.8 voraus, welches immerhin eine Naheinstellgrenze von 45 Zentimetern verlangt. Im Nahbereich bleibt dieses außerdem noch einmal deutlich weicher, während es bei unseren Landschaftsaufnahmen gut mithalten konnte - zumindest in der Bildmitte. In den Randbereich zeichnet es deutlich unsauberer als die neue Objektivgeneration. Zudem kämpft es sichtbarer mit Farbsäumen, die die neuen Modelle kaum zeigen.

FE 24mm, FE 40mm, FE 50mm: Beispielbilder (30 Bilder)

Nahbereich

Sony A7R IV mit FE 24mm F2.8 G bei f/2.8

Gefallen hat uns außerdem die cremige Hintergrundunschärfe, die freilich beim 50er am deutlichsten ausgeprägt ist. Grundsätzlich ähneln sich das FE 50mm und das FE 40mm F2.5 in der Bildwirkung, der etwas weitwinkeligere Bildausschnitt des 40ers staucht den Hintergrund etwas weniger. Damit eignet es sich etwas besser für szenische Porträts oder Street-Fotografie. So ist es vielleicht ein guter Kompromiss für alle, die nicht in ein 50er und in ein klassisches 35er investieren wollen.

Keine Aufreger, aber gelungene Allrounder sind die Objektivdrillinge von Sony. Für Fotografen (und auch für Videografen) sind sie deshalb so interessant, weil sie eine gleichmäßige Abbildungsleistung über die verschiedenen Blenden- und Fokusbereiche bieten. Dass man Zubehör beliebig kombinieren kann, ist ein weiterer Pluspunkt. Bleibt zu hoffen, dass Sony nicht bei diesen drei Modellen halt macht und eventuell sogar noch etwas größere Brennweiten in den kleinen Tubus bringt.

Dass das geht, zeigt Rivale Panasonic, der für seine Lumix-S-Familie gerade eine ähnliche Objektivstrategie fährt. Er bringt aktuell ein 85mm f/1.8 sowie ein 50mm f/1.8 im gleichen Tubus-Design unter – weitere Modelle sollen folgen. Allerdings sind diese Optiken größer und schwerer. Preislich liegen die Panasonic-Festbrennweiten auf einem ähnlichen Niveau wie die Sony-Objektive.

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